Glühwürmchen im Höhenflug: Drei Arten strahlen in Österreich

Ein Leuchtkäfer sitzt auf einem Halm und leuchtet grün.
Leuchtkäfer funkten schon zu Dino-Zeiten. Um den 24. Juni haben die drei heimischen Arten Hochsaison.

Des einen Freud, des anderen Leid: Das Baumharz hatte den dicht behaarten Winzling mit den langen, gezackten Fühlern schnell umschlossen und damit das Leben gekostet. Die chinesischen Forscher freilich profitierten von dem ausgehärteten Schutz vor Fäulnis, Witterung und Aasfressern. Sie identifizierten das derart konservierte Käfer-Weibchen mit dem Lichtorgan in Bauchnähe als Vorfahrin der heutigen Glühwürmchen und datierten den bernsteinernen Glücksfund aus Myanmar auf 99 Millionen Jahre

Leuchtkäfer schwirrten schon um Dinosaurier

Studien-Erstautor Chenyang Cai vom Nanjing Institute of Geology and Paleontology schloss 2024: „Die zunehmenden Fossilienfunde von Lampyridae sind ein direkter Beweis dafür, dass die atemberaubenden Lichtspiele der verschiedenen Glühwürmchen bereits in der Kreidezeit etabliert waren.“ Auch Flammarionella hehaikuni morste wohl zwischen Sauriern.

Heute ist Biolumineszenz an Land selten – an Diversität und Intensität. Weltweit gibt es rund 2.000 Leuchtkäferarten, in Österreich strahlen drei davon. 

Die Hochsaison um den 24. Juni, den Johannistag, hat den heimischen Tierchen – mit Würmern haben sie nichts gemein – auch den Namen Johanniskäfer eingebracht. Aktuell wird heftig geflirtet.

Der häufigste Überflieger Hierzulande ist das Kleine Glühwürmchen. Das geflügelte Männchen signalisiert dem leuchtenden Weibchen am Boden, dass es für die Fortpflanzung bereit ist. 

Das Große Glühwürmchen ist etwas seltener als das Kleine

Der große Verwandte ist etwas seltener. Nur die bis zu 20 mm langen Weibchen glühen artspezifisch, die potenziellen Partner sind eher Funseln. 

Der Kurzflügel-Leuchtkäfer, der gar nicht abhebt, blinkt matt im Zwei-Sekunden-Takt, gefolgt von unregelmäßigen Pausen. 

In anderen Regionen der Erde – vor allem in den Tropen – dagegen wird nach allen Regeln der Kunst angebandelt, schließlich will man sich richtig verstehen und vermehren. Da gibt es Dauerbrenner, Schnellredner, Unterhaltungskünstler und Imitatoren, die Fremdsprachige in die Falle locken.

Auch die Zeitgenossen der Dinos waren mit ihrer leuchtenden Kommunikation nicht unbedingt auf Sex aus. Chenyang Cai mutmaßt im Fachjournal Proceedings B: „Das ausgestrahlte Licht könnte als Warnsignal für potenzielle Fressfeinde gedient haben, das anzeigt, dass die Käfer giftig oder ungenießbar sind.“ Tatsächlich besitzen viele Arten bereits im Larvenstadium Lichtorgane, lange bevor sie geschlechtsreif sind.

Die drei heimischen Leuchtkäferarten funken bis August

Die heimischen Glühwürmchen jedenfalls, die nur im Larven-Stadium fressen, stehen noch bis Ende Juli im Rampenlicht. Je nach Art haben sie zwei bis vier Wochen funkelnd Zeit für die Paarung und Eiablage. Dann schalten sie ihr Licht für immer aus.

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