Wirksamkeit: "Jeder Impfstoff ist besser als keiner"

Wirksamkeit: "Jeder Impfstoff ist besser als keiner"
Das Präparat von Uni Oxford und Astra Zeneca dürfte etwas weniger Erkrankungen verhindern als die RNA-Impfstoffe von Biontech und Moderna.

Ende Jänner könnte die EU-Arzneimittelagentur den Coronavirusimpfstoff von Uni Oxford und Astra Zeneca zulassen. Die Schutzrate liegt – nach Zwischenauswertungen der Daten – bei 70 %. Von 100 Personen sind also 70 nach einer Infektion vor einer Erkrankung geschützt. Bei Biontech/Pfizer und Moderna sind es mehr als 90 %. Sollte man – falls man diesen Impfstoff von Astra Zeneca angeboten bekommt – lieber zuwarten? „Auf keinen Fall“, sagt der klinische Pharmakologe Markus Zeitlinger, MedUni Wien. „Jeder Impfstoff ist besser als kein Impfstoff. Es ist auf jeden Fall besser, früher geimpft zu werden als mit der Impfung zuzuwarten.“

Dafür gibt es zwei Gründe:

– Der individuelle Schutz

Eine Schutzrate von 70 Prozent ist immer noch höher als etwa jene des Influenza-Impfstoffes (bis max. 60 %). Bei der Influenza etwa ist es so, dass die, die trotz Impfung erkranken, in der Regel einen milderen Verlauf mit weniger Komplikationen haben.

– Der Gemeinschaftsschutz

„Für die Herdenimmunität ist jede Impfung wichtig.“ Denn damit wird die allgemeine Zirkulation des Virus in einer Bevölkerung gebremst bzw. gestoppt – und damit sinkt auch das individuelle Infektionsrisiko. Zeitlinger rät deshalb dazu, den Impfstoff zu nehmen, der als erster verfügbar ist. „Sollten aber einmal verschiedene Impfstoffe in ausreichender Menge verfügbar sein, könnte man überlegen, älteren Menschen, die generell schlechter auf Impfstoff ansprechen, die effektiveren RNA-Impfstoffe zu verabreichen.“ Offen ist, ob der Astra-Zeneca-Impfstoff aufgrund dünner Datenlage überhaupt für Menschen über 55 Jahre zugelassen wird.

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