Windeln und Tampons: Alterndes Japan rüstet Herren-Toiletten auf

Eine öffentliche Toilette in Tokyo, deren Glaswände undurchsichtig werden, wenn sie benutzt wird.
Manche Kommunalverwaltungen führen Mülleimer für Hygiene-Artikel auf öffentlichen Herren-Toiletten ein.

In Japans rasant alternder Gesellschaft wächst das Bedürfnis von Mülleimern für Hygiene-Artikel auf öffentlichen Herren-Toiletten. Was auf Frauen-Toiletten selbstverständlich ist, führen manche Kommunalverwaltungen nun auch auf Männer-Toiletten ein. "Früher habe ich den Abfall in meine Tasche gesteckt. Ich würde mich freuen, wenn es mehr Verständnis für solche Mülleimer geben würde", zitierte die Zeitung "Sankei Shimbun" kürzlich einen betroffenen Senior in Katsuragi.

In der Stadt in der Präfektur Nara wurde im Rathaus ein solcher Behälter installiert. Mögen alte Männer, die Windeln tragen müssen, im Vordergrund stehen, so könnten auch menstruierende Transmenschen von den Maßnahmen profitieren.

"Unser Ziel ist die Verwirklichung einer gleichberechtigten Gesellschaft, in der alle Menschen, unabhängig vom Geschlecht, aus eigener Initiative an Aktivitäten in allen Bereichen der Gesellschaft teilnehmen, die Menschenrechte des anderen respektieren und Freude und Verantwortung teilen", schreibt dazu die Stadt von Niimi in der Präfektur Okayama auf ihrer Webseite. Zu diesem Zweck begann der Ort kürzlich mit der Installation von Mülleimern für Hygiene-Artikel wie Windeln auf Männer-Toiletten im Rathaus und der Stadt-Bibliothek. Experten fordern solche Behälter auch für private Einrichtungen.

Japans innovative Toiletten

Wohl kaum ein Volk achtet so sehr auf Hygiene wie die Japaner. Nicht nur gehören japanische Toiletten zu den weltweit innovativsten. Touristen sind auch erstaunt über die Sauberkeit öffentlicher Klos. Zugleich altert Japan so schnell wie keine andere Industrienation, weswegen der Bedarf an Produkten und Dienstleistungen für Senioren steigt.

Zugleich rückt das Thema sexueller Minderheiten zunehmend in Japans öffentliches Bewusstsein, auch wenn die meisten LGBTIQ*-Menschen ihre sexuelle Identität aus Angst vor Diskriminierung geheimhalten. Die englische Abkürzung steht für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transmenschen, intergeschlechtliche sowie queere Menschen, das Sternchen ist Platzhalter für weitere Identitäten und Geschlechter.

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