Dabei gehen sie von Situationen aus, in denen Rettungsdienste möglicherweise nicht verfügbar bzw. erreichbar sind. Sie testeten mit mehreren Fragen die vier Assistenten Alexa (Amazon), Siri (Apple), Nest Mini (Google) und Cortana (Microsoft). Dieselben Fragen stellten sie auch der KI-Software ChatGPT. Fazit der Studie, die im Fachjournal JAMA Network Open erschienen ist: Die Anweisungen der Sprachassistenten waren nicht aussagekräftig genug und wiesen Unstimmigkeiten auf.
Die Ergebnisse im Detail: Fast die Hälfte der Antworten der Sprachassistenten hatten keinen Bezug zum Thema Reanimation, auf Englisch "Cardiopulmonary Resucitation - CPR" (Herz-Lungen-Wiederbelebung). Dafür gab es unter anderem Infos zu einem Film mit dem Titel CPR oder auch einen Link zu den Colorado Public Radio News. Nur in 28 Prozent der Antworten war der Vorschlag enthalten, die Rettung zu rufen. Nur 34 Prozent der Antworten enthielten Anweisungen bzw. weiterführende Hinweise (etwa Verweise auf Internetangebote) zur Herz-Lungen-Wiederbelebung. Konkrete verbale Anweisungen lieferten nur 12 Prozent der Antworten.
Die meisten relevanten Informationen auf alle Anfragen lieferte noch ChatGPT.
Auf der Grundlage dieser Ergebnisse kamen die Autoren zu dem Schluss, dass die Verwendung bestehender KI-Sprachassistenten die Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Herzstillstand verzögern kann und möglicherweise keine angemessenen Informationen liefert.
Einige Beispiele aus der Studie für passende und auch gar nicht passende Antworten der virtuellen Sprachassistenten zeigt die nachstehende Grafik:
Zu den Einschränkungen dieser Studie gehört, dass nur eine kleine Anzahl von Fragen gestellt wurde und dass nicht untersucht wurde, ob sich die Antworten der Sprachassistenten im Laufe der Zeit verändert haben.
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Die Autoren der US-Studie betonen, dass Ersthelfer die Rettung anrufen und sich nicht auf Sprachassistenten verlassen sollten. Grundsätzlich hätten Sprachassistenten das Potenzial, bei der Bereitstellung von Instruktionen im Falle eines Herzstillstandes zu helfen. Dafür aber müssten sie mehr standardisierte, evidenzbasierte Anleitungen in ihre Programme integrieren.
In Österreich gibt es seitens der Rettungsdienste immer nur die Empfehlung, bei einer Person, die nicht reagiert oder nicht normal atmet, immer zuerst den Notruf 144 zu wählen und damit professionelle Hilfe zu rufen, bevor man mit der Herzdruckmassage beginnt.
Bei einem leblosen Patienten nimmt die Überlebenswahrscheinlichkeit pro Minute um etwa zehn Prozent ab, heißt es beim Verein "Puls". "Die rasche Hilfe durch Laien, noch bevor der Rettungsdienst eintrifft, ist somit oft die einzige Möglichkeit, einen Menschen wieder ins Leben zurückzuholen."
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