Unangenehm, vielleicht sogar peinlich – aber höchst wichtig: Wer dieser Tage nicht schwitzt, ist entweder ein Elefant (der wachelt zur Abkühlung mit den Ohren) oder ein Hund (der hechelt). Als Mensch hätte man aber ein gravierendes Problem. Ohne dieses ausgeklügelte System der Wärmeregulation, das die Körpertemperatur konstant auf 37 Grad hält, könnten Menschen nicht überleben. Erhitzt sich das Körperinnere, wird Schweiß produziert und verdunstet auf der Haut. So kühlt auch das Blut darunter und bringt die Abkühlung in die Organe.
„Ein Geschenk an die Menschheit“ bezeichnet Sarah Everts in ihrem Buch „The Joy of Sweat“ (Die Freude am Schwitzen) diesen Mechanismus. „Was unsere Effizienz bei der Abkühlung durch Schweiß angeht, sind wir eine absolute Supermacht“, sagte die Chemikerin und Journalistin im britischen Guardian.
➤ Mehr dazu: Wie viel Hitze kann der Mensch maximal ertragen?
Hier einige erstaunliche Fakten rund um die oft schambesetzte Klimaanlage des Körpers:
1. Schweißdrüsen
Bis zu 15 Liter Schweiß kann man bei starker Belastung ausschwitzen. Männer verfügen über mehr Schweißdrüsen als Frauen (ca. 2,5 Mio. und 1,8 Mio.). Dass sie deshalb auch mehr schwitzen, ist allerdings ein Mythos.
2. Arten
Zwei Arten von Schweißdrüsen produzieren unterschiedlichen Schweiß: Jener der ekkrinen Schweißdrüsen (am ganzen Körper) ist klar und geruchlos. Jener der apokrinen Schweißdrüsen (Achselhöhlen, Leisten, rund um die Brustwarzen) ist zähflüssiger, proteinreicher, fettiger.
3. Schwitzer-Krankheit
Eine „Schwitzer-Krankheit“ gibt es tatsächlich: Damit bezeichnet man landläufig die Überproduktion von Schweiß (Hyperhidrose).
4. Saures Sekret
Schweiß besteht zu fast 99 Prozent aus Wasser, hat aber einen leicht sauren pH-Gehalt. Dazu noch Salz, Kalium und andere Mineralstoffe. Der unangenehme Geruch entsteht durch Bestandteile wie Harnstoff, Ammoniak oder Milchsäure.
5. Gesundes Schwitzen
Viele glauben, starkes und häufiges Schwitzen unterstütze die Ausscheidung von Abbauprodukten, etwa durch Saunagänge. Der häufigste Irrglaube, hat Autorin Everts herausgefunden. Für das Ausscheiden von Schadstoffen seien einzig die Nieren zuständig.
6. Schwerkraft
Dass der Kühlmechanismus Schwitzen funktioniert, hat viel mit der Schwerkraft zu tun. Fehlt sie – wie etwa im Weltraum – verdunstet Schweiß auch nicht. Astronauten müssen ihn bei Raumflügen abwischen. Oder spezielle Wäsche tragen, die kühlt und Schweiß absorbiert.
7. Angstschweiß
Der Begriff Angstschweiß ist keine Erfindung aus Horrorfilmen. Tatsächlich unterscheidet er sich bei Anspannung und Angst in seiner chemischen Zusammensetzung von Schweiß bei Hitze.
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