Virologe Drosten: Vernetzung der Welt erhöht Gefahr von Zoonosen
Rund 75 Prozent aller neu auftretenden Infektionskrankheiten beim Menschen haben ihren Ursprung im Tierreich. Die aktuelle Coronavirus-Pandemie zeigt auf eindrückliche Art und Weise die Konsequenzen für die Gesellschaft, wenn ein Erreger aus dem Tierreich auf den Menschen übergeht. Eine gezielte Investition in die Erforschung von Zoonosen erscheint vor diesem Hintergrund folgerichtig, um für die Prävention und die Bekämpfung von Zoonosen bestmöglich aufgestellt zu sein.
Vor diesem Hintergrund hat die deutsche Nationale Forschungsplattform für Zoonosen zu einer Diskussionsveranstaltung eingeladen, um über die zukünftige Ausrichtung der Zoonosenforschung in Deutschland zu diskutieren.
Vernetzung der Welt erhöht Gefahr
Die wissenschaftliche Expertise brachte Prof. Dr. Christian Drosten, Virologe der Charité – Universitätsmedizin Berlin, in die Runde ein. Er betonte, dass die zunehmende Vernetzung in unserer Welt und das Bevölkerungswachstum das pandemische Gefahrenpotential einer Zoonose erhöht.
Die Diskussionsrunde bestärkte die Wichtigkeit interdisziplinärer Zoonosenforschung, um die komplexen Zusammenhänge der menschlichen Gesundheit erfassen zu können. Dies kann nur mit einer Vernetzung der beteiligten Disziplinen und starker Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses erreicht werden.
Im internationalen Vergleich habe sich in der aktuellen Coronavirus-Pandemie gezeigt, dass Deutschland mit seinen bestehenden Strukturen bereits sehr gut aufgestellt ist.
Diese Strukturen müssen in Zukunft erhalten und weiter ausgebaut werden, damit durch sie der Dialog zwischen Forschungsdisziplinen, Öffentlichem Gesundheitsdienst und Politik gestärkt und ausgeweitet wird. Nur so könne man zukünftig präventiv agieren und nicht, wie bisher erst „aus dem Schmerz heraus lernen“, sagte Kirsten Tackmann.
Kommentare