Vegan oder vegetarisch? Was besser für den Blutzucker ist

Sojaprodukte wie Tofu und Sojamilch stehen auf einem Tisch.
Neue Erkenntnisse aus Großbritannien und Indien liefern Hinweise zur Vorbeugung von Typ-2-Diabetes.

Zusammenfassung

  • Eine lakto-vegetarische Ernährung stabilisiert den Blutzuckerspiegel besser als eine vegane Ernährung.
  • Eine Studie mit 30 Teilnehmern zeigt, dass Milchprodukte zu einem stabileren Blutzuckerspiegel führen.
  • Höhere Acetylcarnitin-Werte aus Milchprodukten könnten Zellstress reduzieren und Energiegewinnung verbessern.

Vegetarisch ja – aber bitte mit Milchprodukten: Eine neue Studie der Universität Reading kommt zu dem Schluss, dass eine lakto-vegetarische Ernährung – also pflanzliche Kost mit Milchprodukten – besser zur Kontrolle des Blutzuckerspiegels beiträgt als eine rein vegane Ernährung. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Clinical Nutrition veröffentlicht.

Im Rahmen der Studie wurden 30 gesunde Erwachsene zwei Wochen lang entweder vegan oder lakto-vegetarisch ernährt. Beide Gruppen erhielten gleich viele Kalorien, Proteine und Kohlenhydrate – der einzige Unterschied bestand im Konsum von Milchprodukten. Während die eine Gruppe täglich rund 550 Gramm Milch, Joghurt und Käse verzehrte, erhielt die andere pflanzliche Alternativen wie Sojamilch und Tofu.

Stabilerer Blutzucker durch Milchprodukte

Mithilfe von Sensoren am Arm, die alle 15 Minuten den Blutzuckerspiegel erfassten, konnten die Forschenden feinste Unterschiede erkennen. Das Ergebnis: Die Gruppe mit Milchprodukten hatte im Tagesverlauf einen insgesamt niedrigeren und stabileren Blutzuckerspiegel.

„Menschen, die Milchprodukte aßen, hatten andere nützliche Substanzen im Blut“, erklärte Studienleiter Professor Vimal Karani von der Universität Reading. „Dies könnte der Grund dafür sein, dass ihr Blutzuckerspiegel im Tagesverlauf stabiler blieb.“ Im Blut dieser Gruppe fanden die Forschenden unter anderem höhere Werte von Acetylcarnitin – eine Substanz, die Zellstress reduziert und die Energiegewinnung aus Fett unterstützt.

Vegane Ernährung: möglicher Nachteil durch Phenylalanin

Bei den rein vegan ernährten Personen wurde hingegen ein höherer Gehalt der Aminosäure Phenylalanin gemessen. „Ein Überschuss dieser Substanz kann die Zuckerverwertung im Körper erschweren“, so Karani weiter.

Die Studienergebnisse könnten laut den Forschenden besonders für Länder mit hoher Diabetesrate von Bedeutung sein – etwa Indien, wo über 100 Millionen Menschen an Typ-2-Diabetes leiden. „Die Entwicklung von Diäten zur Verbesserung der Blutzuckerkontrolle könnte dazu beitragen, dieses wachsende Gesundheitsproblem einzudämmen“, betonte Karani.

Die Studie entstand in Zusammenarbeit mit der Madras Diabetes Research Foundation und könnte neue Impulse für die Ernährungsempfehlungen bei Prävention und Behandlung von Diabetes liefern.

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