Steirer bewegen sich zu wenig und essen ungesund

Symbolbild
Erwartung für ein Leben in guter und sehr guter Gesundheit ist gesunken.

Rund sieben von zehn Steirerinnen und Steirern stufen ihren Gesundheitszustand als gut oder sehr gut ein. Dennoch liegt bei ihnen die Erwartung für ein Leben in guter oder sehr guter Gesundheit nur bei 63,2 (Frauen) bzw. 61,8 Jahren (Männer). Damit die Bevölkerung nicht nur immer älter, sondern auch immer gesünder älter wird, müsste vor allem die Ernährung und die Bewegung der Menschen verbessert werden, hieß es am Donnerstag bei der Präsentation des Gesundheitsberichts 2020.

15 Prozent adipös

Die steirische Bevölkerung wird immer älter: Im Jahr 2019 betrug die Lebenserwartung der steirischen Männer 79,5 und jene der Frauen 84,7 Jahre. Bis zum Jahr 2040 wird sie landesweit noch um vier Jahre zunehmen, berichtete Christa Peinhaupt von der EPIG GmbH, die vom Gesundheitsfonds Steiermark mit der Erstellung des Steirischen Gesundheitsberichts 2020 beauftragt wurde. Die gesunde Lebenserwartung sei seit 2014 allerdings von einem höheren Ausgangswert (rund 65 Jahre) gesunken. Ebenso hätten 2014 noch mehr Steirerinnen und Steirer ihren Gesundheitszustand als gut oder sehr gut eingestuft.

Der Gesundheitszustand wird maßgeblich vom Körpergewicht beeinflusst: Laut dem jüngsten Gesundheitsbericht sind jedoch 15,3 Prozent der Steirerinnen und Steirer als adipös einzustufen, wobei der Anteil der stark Übergewichtigen seit der letzten Gesundheitsbefragung im Jahr 2014 noch um 1,1 Prozent gestiegen ist. Andererseits essen nur 47,5 Prozent der befragten Bevölkerung mindestens einmal täglich Obst. Damit liegt die Steiermark unter dem österreichischen Durchschnitt und ebenso deutlich unter dem Wert, der 2014 ermittelt wurde. 49,2 Prozent sagen von sich selbst, dass sie täglich Gemüse essen, "aber auch hier war 2014 der Anteil höher", wie Peinhaupt ausführte.

Fleisch und Wurst 2019 hingegen stehen bei 73 Prozent mindestens drei bis sieben Mal pro Woche am Speisezettel. Die zugeführten Kalorien werden von 47 Prozent der Steirer und 46,1 der Steirerinnen wieder durch mehr als 150 Minuten Bewegung pro Woche wieder abgearbeitet. Folgen von zu viel Essen und zu wenig Bewegung können u. a. Diabetes, Schlaganfall und Herzinfarkt sein.

Die Zahl der Raucherinnen und Raucher ist seit 2014 auf 20,4 Prozent gesunken. Damals gaben 24,5 Prozent an, täglich zu rauchen. "Da haben wir doch einen schönen Abstieg", freute sich Peinhaupt. Über dem Wert von 2014 liegt allerdings der Alkoholkonsum: 8,9 Prozent der Befragten gaben an, mindestens an fünf Tagen in der Woche Alkohol zu konsumieren, 2014 waren es 7,1 Prozent. Der Österreichische Durchschnitt liegt bei 6,6 Prozent.

Der Gesundheitsbericht zeige ein "nicht so vernünftiges Verhalten" auf, fasste Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) zusammen. "Man kann sich bei uns sehr gut ernähren und da zu einem vernünftigen Preis und man kann sich zu gar keinem Preis gut bewegen", versuchte die Landesrätin zu einem gesünderen Lebensstil zu motivieren.

Josef Harb, Vorsitzender des ÖGK-Landesstellenausschusses Steiermark wies ebenso auf die Wichtigkeit von ausreichend Bewegung und gesunder Ernährung hin und nannte auf die vielen Angebote der Vorsorge der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK). "Bei den Rauchern haben wir einiges erreicht, der Gesundheitsbericht zeigt uns aber auch, wo wir noch nachschärfen müssen", sagte Michael Koren, Geschäftsführer des Gesundheitsfonds Steiermark. Der Gesundheitsbericht biete hier die Grundlage für Zielsetzungen, die Entwicklung strategischer Maßnahmen und deren Umsetzung im Gesundheitswesen und darüber hinaus, wie Koren schloss.

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