Risiko für Verzögerung der Sprachentwicklung bei Frühgeburten erhöht

Er kam ein paar Tage zu früh, aber er kam gesund zur Welt: Elias Neffati in der ersten Stunde seines Lebens im Wiener AKH
Generell weisen Frühgeborene ein höheres Risiko für Entwicklungsverzögerungen auf.

Die Sprachfähigkeit von Frühgeborenen fällt in den ersten 18 Monaten geringer aus, als die von termingeborenen Kindern. Dies zeigt eine Analyse der Universität Zürich. 

Die frühe Sprachentwicklung spielt eine zentrale Rolle für spätere kommunikative, soziale und schulische Fähigkeiten. Weltweit kommt etwa jedes zehnte Kind vor der 37. Schwangerschaftswoche zur Welt.

Diese zu früh geborenen Kinder seien bei Geburt biologisch noch unreif und haben ein erhöhtes Risiko für Entwicklungsverzögerungen in verschiedenen Bereichen, wie es in einer Mitteilung der Universität Zürich am Mittwoch hieß. 

Für ihre Meta-Analyse werteten die Forschenden des Psychologischen Instituts der Universität 21 Studien aus neun Ländern mit insgesamt über 1.800 Kindern aus. Dabei stellten sie fest, dass frühgeborene Kinder im Alter von drei bis 18 Monaten im Sprachverständnis und im sprachlichen Ausdruck durchschnittlich niedrigere Werte erzielten.

Vor allem bei sehr frühen Frühgeburten

Die Ergebnisse sollten jedoch mit Vorsicht interpretiert werden, sagte Erstautorin Miriam Löffler in der Mitteilung. "Die in der Studie untersuchten Frühgeborenen seien im Schnitt in der 30. Schwangerschaftswoche zur Welt gekommen. Rund 75 Prozent aller Frühgeborenen würden erst zwischen der 34. und 37. Woche geboren, also etwas später. 

Das Fazit der Meta-Analyse: Je früher die Geburt und je geringer das Geburtsgewicht, desto weniger gut schnitten die Kinder im Sprachverständnis ab. "In einer repräsentativeren Stichprobe wären die Unterschiede möglicherweise weniger stark ausgeprägt", so die Entwicklungspsychologin.

Die Meta-Analyse unterstreicht, wie wichtig es ist, mögliche sprachliche Entwicklungsverzögerungen bereits in den ersten Lebensmonaten zu erkennen, zum Beispiel im Rahmen der regulären Vorsorgeuntersuchungen. Sie sollen durch rechtzeitige Förderangebote unterstützt werden. "Auch Eltern können viel zur Sprachentwicklung ihres Kindes beitragen, indem sie von Anfang an oft mit ihrem Kind sprechen, auf seine Laute reagieren oder gemeinsam Bücher anschauen", wie es weiter hieß.

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