Warum Sport-BHs mit zu starkem Halt schaden können

Eine neue Studie deutet darauf hin, dass stark stützende BHs sich nachteilig auf die Wirbelsäule auswirken könnten.
Sport-BHs gehören für viele Frauen zur Trainingsausrüstung dazu. Hersteller heben oft die Stützfunktion als Qualitätsmerkmal hervor.
Tatsächlich ist es sinnvoll, die Brust beim Sport zu stabilisieren. Beim Laufen bewegt sich die Brust im Schnitt um bis zu 15 Zentimeter, wie Untersuchungen zeigen. Langfristig kann das dem Brustgewebe schaden, auch Schmerzen im Brustbereich können entstehen, ebenso wie Haltungsschäden und Rückenbeschwerden.
Eine neue Studie aus Großbritannien legt nun jedoch nahe, dass allzu stark stützende BHs, die die Brust stark komprimieren und flach an den Körper pressen, sich nachteilig auf die Wirbelsäule auswirken könnten.
Unbeachtete Folgen für den Bewegungsapparat
Mithilfe eines neu entwickelten frauenspezifischen Ganzkörpermodells des Bewegungsapparats untersuchte die Forschungsgruppe der britischen Universität Portsmouth, wie sich unterschiedliche Grade der Bruststützung auf die Rumpfbewegung, die Brustschwingungen und die Krafteinwirkung auf die Wirbelsäule beim Laufen auswirken.
Es zeigte sich, dass Sport-BHs zwar wichtig sind, um Brustschmerzen während des Sports zu verringern. Allerdings könnte eine vollständige Reduzierung der natürlichen Brustschwingung beim Sport die Belastung der Wirbelsäule ungewollt erhöhen.
In den Simulationen offenbarte sich konkret, dass BHs, die jegliche Bewegung des Brustgewebes unterbinden, zu einer höheren Krafteinwirkung auf die Wirbelsäule führen – was wiederum Schmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule begünstigen könnte.
Gleichgewicht zwischen Stützfunktion und Wirbelsäulenschonung
Wichtig sei, das betonen die Forschenden, beim Design ein gutes Gleichgewicht zwischen Stützfunktion und Wirbelsäulenschonung zu finden. "Während ein stützender Sport-BH für den Komfort beim Sport entscheidend ist, kann eine übermäßige Verringerung der Dämpfung die Wirbelsäulenmuskulatur zusätzlich belasten und das Risiko von Rückenschmerzen erhöhen", wird Studienleiter und Biomechaniker Chris Mills in einer Aussendung zitiert.
Innovative Designs müssten Komfort, Bruststützung und ganzheitliche Gesundheit in Einklang bringen – "und sicherstellen, dass die Verringerung der Brustschwingungen nicht auf Kosten der Wirbelsäule geht".
Die Studie wurde im European Journal of Sport Science veröffentlicht und kann hier nachgelesen werden.
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