Ursache des erhöhten Herzrisikos ist die längere Sitzdauer - der negative Einfluss langer ununterbrochener Sitzperioden auf die Herzgesundheit ist nicht neu. Neu ist aber die Berechnung des Rückgangs des Risikos bei kürzerer Sitzdauer. Für ihre Studie analysierten die Forscher Daten aus der UK Biobank - darin finden sich Gesundheitsdaten von 500.000 Erwachsenen über einen Auswertungszeitraum von 12 Jahren.
Die Forscher analysierten zunächst die vorhandenen genetischen Daten - 300 Genvarianten sind bekannt, die das Risiko für eine Herzerkrankung erhöhen können. Aufgrund der Analyse erstellten sie einen Risikowert (risk score) für jeden Studienteilnehmer.
- Menschen, die täglich mehr als vier Stunden vor dem TV-Gerät saßen, hatten das größte Erkrankungsrisiko, unabhängig von ihrem Risikoscore.
- Wer "nur" zwei oder drei Stunden vor dem Fernseher saß, hatte ein zumindest um sechs Prozent reduziertes Erkrankungsrisiko.
- Und bei unter einer Stunde sank das relative individuelle Erkrankungsrisiko um 16 Prozent - was zur absoluten Verringerung der Erkrankungsfälle um 11 Prozent führte.
Interessant war, dass ein entsprechender Zusammenhang nicht für die Freizeitnutzung von Computern gefunden wurde. Dafür gibt es mehrere Erklärungen.
- Der TV-Konsum erfolgt in der Regel am Abend nach dem Abendessen, bei vielen Menschen die kalorienreichste Mahlzeit am Tag. Dadurch aber steigen der Blutzucker- und Blutfettspiegel (z. B. Cholesterin) an.
- Tendenziell werden während des TV-Konsums auch mehr salzige oder süße Snacks verzehrt als während man zum Beispiel durch das Web surft.
- Beim TV-Konsum sitzt man längere Zeiten am Stück, bei der Computernutzung auch in der Freizeit ist es wahrscheinlicher, dass man zwischendurch kurz einmal aufsteht und die Bildschirmzeit unterbricht.
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