Hoch das Kinn: Kim Kardashians Maske gegen die Schwerkraft

Kim Kardashian präsentierte Shapewear fürs Gesicht.
Der neue „Face Wrap“ von Reality-Star Kim Kardashian sorgt für Gesprächsstoff. Die kürzlich präsentierte Kinnmaske ihres Modelabels Skims sieht aus wie ein Kompressionsstrumpf fürs Gesicht und soll Wangen, Hals und Kinn anheben und fixieren. Das Ziel: ein schmaleres und jünger wirkendes Gesicht. Der Face Wrap verfügt laut Herstellerwebsite über „Kollagengarne für eine ultraweiche Kieferunterstützung“. Klettverschlüsse oben und im Nacken würden ein bequemes Tragen im Alltag ermöglichen.
Hannibal-Parodie von Anthony Hopkins
So manche Internet-User erinnerte die Gesichtsmaske an jene der kultigen Filmfigur Hannibal Lecter aus dem 1990er-Jahre-Hit „Das Schweigen der Lämmer“. Darsteller Anthony Hopkins nimmt’s mit Humor und veröffentlichte auf Instagram ein Video von sich mit Kardashians Face Wrap. Eine Anspielung an die Maske, die Kannibale Lecter im Film trägt, um andere nicht verletzen zu können. „Hallo Kim, ich fühle mich schon zehn Jahre jünger“, sagt er in gruseliger Hannibal-Lecter-Stimme und macht dazu das ikonische Lecter-Zischgeräusch mit dem Mund. „Hab’ keine Angst zum Abendessen vorbeizukommen“, schrieb der 87-Jährige mit Augenzwinkern.
Während Hopkins im Netz für seine Reaktion gefeiert wird – auch Kardashian selbst freute sich über die Werbung und teilte Hopkins’ Beitrag –, erntete die Unternehmerin heftige Kritik. Sie würde ein weiteres neues Schönheitsideal erzeugen und Frauen unter Druck setzen, nun auch ihre Gesichts- und Kinnpartien zu optimieren, lauteten etwa die Reaktionen.

Wie Bandagen nach Beauty-OP
Den Salzburger Schönheitschirurgen Walter Jungwirth erinnert der Face Wrap an Bandagen, die nach einem Facelift getragen werden müssen, um Schwellungen zu reduzieren und das Gewebe zu stabilisieren. Dabei wird die Gesichtshaut operativ gestrafft, um ein jüngeres Aussehen zu erzielen. „Wir verwenden diese Bandagen bereits seit Jahrzehnten nach Operationen. Die meisten sind froh, wenn sie sie nicht mehr tragen müssen“, sagt Jungwirth.
Damit der Face Wrap die beworbenen Effekte hat, müsste er bereits in jungen Jahren täglich möglichst stundenlang getragen werden, meint Jungwirth. „Sobald man in der Früh aufsteht, zieht die Schwerkraft das Gewebe nach unten. Nur wenn man es schafft, die Bandage regelmäßig tagsüber zu tragen, könnte man einen Effekt erzielen. Nachts bringt es nichts, da man nicht diesen Zug durch die Schwerkraft hat und das Gesicht ohnehin entspannter ist.“ Ist das Fettgewebe aber einmal da, könne eine Bandage es nicht schrumpfen oder verschwinden lassen. Ein neues Schönheitsideal sieht der Plastische Chirurg aber nicht. „Gerade fürs Kinn gab es in den letzten Jahrzehnten immer wieder neue Methoden, etwa Gesichtsmuskeltraining oder Verödungsmethoden mit Hitze, mit denen versucht wurde, die Halshaut zu straffen. Beim Hals versuchen viele ein Wundermittel zu erfinden, dauerhafte Effekte erreicht man aber nur über operative Eingriffe.“ Das gelte insbesondere für ein familiär vererbtes Doppelkinn, bei dem sich am Kinn überschüssiges Fettgewebe bildet.
Auch in den sozialen Medien ist die Kinnpartie ein beliebtes Thema. Laut New York Times hat unter dem Hashtag #facesculpting bereits eine halbe Milliarde Tiktok-Nutzer Videos von Menschen gesehen, die mit oder ohne speziellen Werkzeugen an ihren Gesichtern ziehen und zupfen, um Verbesserungen zu erzielen.
Face Wrap ist bereits ausverkauft
Vorbeugend wirke nur eine gesunde Lebensweise, insbesondere das Vermeiden von Übergewicht. Der Bedarf ist jedenfalls da: Kardashians Face Wrap ist trotz herber Kritik bereits ausverkauft – derzeit kann man sich für die 62 Euro teure Bandage nur auf eine Warteliste setzen lassen.
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