Häufiges Sitzen erhöht Demenzrisiko um 17 Prozent

Ein älterer Mann sitzt mit einem Gehstock in einem Sessel und schaut aus dem Fenster.
Auch Fernsehkonsum erhöhte das Risiko für Demenz, wie eine aktuelle Metastudie zeigt.

Eine aktuelle Metaanalyse zeigt, dass längeres Sitzen das Risiko, an Demenz zu erkranken, um 17 Prozent erhöht. Besonders ausgeprägt ist der Zusammenhang bei hohem Fernsehkonsum: Hier steigt das Risiko sogar um 31 Prozent. Zeit, die vor dem Computer verbracht wird, hatte hingegen keinen signifikanten Einfluss auf das Demenzrisiko.

Bereits frühere Untersuchungen haben darauf hingewiesen, dass ein überwiegend sitzender Lebensstil ein Risikofaktor für Demenz sein kann. Pro Tag verbringen wir im Schnitt neuneinhalb Stunden sitzend. Ziel der neuen Metaanalyse war es, diesen Zusammenhang genauer zu quantifizieren und zu prüfen, ob bestimmte Formen des Sitzens – etwa Fernsehen oder Computerarbeit – unterschiedlich stark mit dem Erkrankungsrisiko verknüpft sind.

Für die Untersuchung wurden Studien aus den Datenbanken PubMed, Web of Science, Embase und Cochrane Library einbezogen, die bis zum 3. November 2024 erschienen waren. In die anschließende Metaanalyse flossen zehn Kohortenstudien ein, von denen neun als qualitativ hochwertig eingestuft wurden.

Art des Sitzens entscheidend

Das Ergebnis: Personen mit überwiegend sitzendem Verhalten hatten ein um 17 Prozent signifikant erhöhtes Demenzrisiko. In einer Studie konnte etwa gezeigt werden, dass Menschen über 60 Jahren, die mehr als zehn Stunden pro Tag sitzen, ein erhöhtes Demenzrisiko hatten. Besonders deutlich war der Zusammenhang bei starkem Fernsehkonsum - dieser erhöhte das Demenzrisiko um 31 Prozent. Bei längerer Computerzeit zeigte sich hingegen kein erhöhtes Risiko im Vergleich zu Menschen mit geringer Computerzeit. Andere Formen des Sitzens waren ebenfalls mit einem um 33 Prozent erhöhten Risiko verbunden. 

Die Ergebnisse verdeutlichen, dass nicht jede sitzende Tätigkeit das Demenzrisiko gleichermaßen beeinflusst. Während längere Bildschirmzeiten am Computer offenbar unbedenklich sind, scheint insbesondere passives Sitzen vor dem Fernseher problematisch zu sein. Ein bewusster Umgang mit Fernsehgewohnheiten und regelmäßige Bewegungspausen könnten somit einen wichtigen Beitrag zur Demenzprävention leisten.

Hinweise aus Studien zeigen, dass langes Sitzen die Stoffwechselvorgänge im Gehirn beeinträchtigen kann. Ein inaktiver Lebensstil verringert die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung des Gehirns und mindert dadurch langfristig die kognitive Leistungsfähigkeit. Zudem scheint anhaltend geringe körperliche Aktivität Entzündungsprozesse im Körper zu begünstigen, die ebenfalls mit einem erhöhten Demenzrisiko in Verbindung stehen.

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