"Durchbruchstherapie": Ein neues Schmerzmittel soll nicht abhängig machen

Frau mit Unterleibsschmerzen.
In den USA wurde das erste Präparat einer neuen Medikamentenklasse gegen akute Schmerzen zugelassen, das nicht abhängig machen soll.

Für die US-Arzneimittelbehörde FDA ist es eine "Breakthrough Therapy", eine Durchbruchstherapie: Sie hat jetzt in einem beschleunigten Verfahren einen neuen Wirkstoff zur Therapie von akuten Schmerzen etwa nach einer Verletzung oder einer Operation zugelassen. 

Das Besondere daran: Der Wirkstoff Suzetrigin soll im Gegensatz zu Opioiden nicht abhängig machen. Denn er blockiert ausschließlich Nervenkanäle und Schmerzsignale außerhalb des Gehirns. Die Schmerzsignale sollen gestoppt werden, noch bevor sie Rückenmark und Gehirn erreichen. In der EU ist das Medikament noch nicht zugelassen.

Wirkt nicht im zentralen Nervensystem 

Da Suzetrigin nicht im zentralen Nervensystem wirkt, wird von weniger Nebenwirkungen und einem geringeren Abhängigkeitspotenzial als bei den zentral wirksamen Opioiden ausgegangen. Laut dem Hersteller, der US-Firma Vertex Pharmaceuticals, ermögliche der Wirkmechanismus eine effektive Linderung mäßiger bis starker Schmerzen "ohne das Suchtpotenzial von Opioiden". 

Suzetrigin sei für alle Arten von mäßigen bis schweren akuten Schmerzen geeignet, heißt es in einer Mitteilung von Vertex.

"Die Zulassung ist ein wichtiger Meilenstein für die öffentliche Gesundheit bei der Behandlung akuter Schmerzen", wird die FDA-Expertin Jacqueline Corrigan-Curay in einer Aussendung zitiert. "Eine neue therapeutische Klasse von Nicht-Opioid-Schmerzmitteln gegen akute Schmerzen bietet die Möglichkeit, bestimmte Risiken, die mit der Verwendung von Opioiden zur Schmerzbehandlung verbunden sind, zu vermindern und Patienten eine weitere Behandlungsmöglichkeit zu bieten."

"Durchbruchstherapie": Ein neues Schmerzmittel soll nicht abhängig machen

Die Firmenzentrale von Vertex in Boston, USA: Neues Medikament stoppt die Schmerzsignale, bevor sie das Gehirn erreichen.

Jedes Jahr sterben Zehntausende US-Amerikaner an den Folgen des Opioidkonsums. 

Laut Vertex und FDA ist das Medikament das erste einer neuen Klasse von Schmerzmitteln, das seit mehr als 20 Jahren zugelassen wurde. Die Geschäftsführerin des Unternehmens, Reshma Kewalramani, bezeichnete die Zulassung als "historischen Meilenstein für die 80 Millionen Menschen in Amerika, die jedes Jahr ein Medikament gegen mittelstarke bis starke akute Schmerzen erhalten".

Journavx ist allerdings nicht gerade günstig: In den USA wird eine Kapsel 15,50 US-Dollar (14,9 Euro) kosten. Die Tagesdosis beträgt zwei Kapseln.

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