Unbehandelte Schlafapnoe könnte Risiko für Parkinson verdoppeln
Obstruktive Schlafapnoe (OSA) betrifft laut Schätzungen weltweit rund eine Milliarde Menschen.
Heftiges Schnarchen, oft unterbrochen durch ruckartiges Einatmen und unbemerktes Aufwachen: All das sind Symptome der sogenannten obstruktiven Schlafapnoe.
Bleibt der Zustand unbehandelt, könnte dies das Risiko für die Entwicklung einer Parkinson-Erkrankung deutlich erhöhen, wie Forschungen aus den USA nun zeigen.
Risiko bei unbehandelten Betroffenen fast doppelt so hoch
Für die Untersuchung wurden elektronische Gesundheitsakten von mehr als elf Millionen US-Militärveteranen, die zwischen 1999 und 2022 über das Kriegsveteranenministerium medizinisch versorgt wurden, analysiert.
Selbst nach Berücksichtigung wichtiger und möglicher beeinflussender Faktoren wie Übergewicht, Alter und Bluthochdruck fanden die Forschenden immer noch einen eindeutigen Zusammenhang zwischen unbehandelter Schlafapnoe und Parkinson.
Unter den Millionen von Veteranen mit Schlafapnoe war die Wahrscheinlichkeit, an der fortschreitenden neurologischen Krankheit zu erkranken, bei denjenigen, die keine sogenannte CPAP-Therapie erhielten, fast doppelt so hoch wie bei denjenigen, die diese Therapie erhielten.
Unter CPAP-Therapie versteht man eine Behandlung mittels eines kontinuierlichen Überdrucks auf die Atemwege. Atemmasken blasen Betroffenen nachts Luft entgegen, mit der so entstehenden Luftschiene können die oberen Atemwege offen gehalten werden. Die CPAP-Therapie ist der Goldstandard in der Schlafapnoe-Therapie, aber es gibt Menschen, die diese Behandlung ablehnen, etwa, weil sie sich vor dem Partner genieren, weil sie die Maske als störend oder einengend erleben.
"Es (unbehandelte Schlafapnoe, Anm.) ist keineswegs eine Garantie dafür, dass man an Parkinson erkranken wird, aber es erhöht die Wahrscheinlichkeit erheblich", wird Studienmitautor Gregory Scott von der Oregon Health & Science University in einer Aussendung zitiert.
Sauerstoffmangel versetzt Körper in Stress
Um Thesen zu möglichen Ursachen für den beobachteten Zusammenhang aufzustellen, muss man wissen, was bei einer Schlafapnoe genau passiert. Durch einen verminderten Muskeltonus im Bereich der oberen Atemwege und der Zunge kann die Luft im Schlaf nicht mehr frei zirkulieren, es kommt zum Schnarchen. Kollabiert die Rachenmuskulatur vollständig, setzt die Atmung aus.
Der infolge auftretende Sauerstoffmangel versetzt den Körper und insbesondere das Herz in eine Stresssituation. Der Blutdruck steigt, was wiederum das Herz-Kreislauf-System belastet. Neben den organischen Folgen hat Schlafapnoe auch kognitive Auswirkungen: Durch die Atemaussetzer wachen Betroffene nachts häufig auf, die Folge sind, neben der eingangs erwähnten Tagesmüdigkeit, Konzentrationsschwäche und Leistungsabfall. Die Lebensqualität leidet.
"Wenn Sie aufhören zu atmen und der Sauerstoffgehalt nicht auf einem normalen Niveau ist, funktionieren die Nervenzellen wahrscheinlich auch nicht auf einem normalen Niveau", erläutert Studienhauptautor Lee Neilson. "Wenn sich das Nacht für Nacht, Jahr für Jahr summiert, könnte das erklären, warum die Behebung des Problems (…) eine gewisse Widerstandsfähigkeit gegen neurodegenerative Erkrankungen, einschließlich Parkinson, aufbauen kann."
Die Ergebnisse würden laut Neilson unterstreichen, warum gesunder Schlaf zum Erhalt der allgemeinen Gesundheit so wichtig ist.
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