Pille und Thrombose: Es kommt auf die Hormonkombination an

Pille und Thrombose: Es kommt auf die Hormonkombination an
Fünf bis hin zwölf von 10.000 Frauen, die ein Hormonpräparat einnehmen, erleiden eine Thrombose.

Seit 60 Jahren sorgt die Antibabypille für ein selbstbestimmtes Sexualleben von Frauen. In den letzten Jahren geriet sie allerdings zunehmend in die Kritik. Vor allem deswegen, weil sie das Thromboserisiko stark erhöht. Die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e.V. (DGIM) und das Aktionsbündnis Thrombose nehmen daher den Welt-Thrombose-Tag, der am 13. Oktober unter dem Motto „Risiko Thrombose: 60 Jahre Pille – was sind die Fakten“ stattfindet, als Anlass, Resümee zu ziehen und auf wichtige Vorsichtsmaßnahmen im Zusammenhang mit der hormonellen Verhütung aufmerksam zu machen.

Grundsätzlich niedrig

„Bei Frauen unter 45 ist das Thromboserisiko grundsätzlich niedrig, durch eine hormonelle Verhütung steigt es jedoch deutlich an“, so Professor Dr. Sebastian M. Schellong aus Dresden. „Bei der Verschreibung der Pille ist daher die Ermittlung des Thromboserisikos und die Aufklärung über mögliche Nebenwirkungen, ohne dabei Angst zu machen, enorm wichtig“, so der Gefäßmediziner und Vorsitzende der DGIM.

Veränderte Blutgerinnung

Jedes Jahr erleiden fünf von 10.000 Frauen eine venöse Thromboembolie (VTE). Thrombosen sind Blutgerinnsel, die vor allem in den tiefen Beinvenen entstehen. Lösen sie sich von der Venenwand, gelangen sie in den venösen Blutkreislauf und können lebensbedrohliche Embolien in der Lunge verursachen. Der Grund für Thrombosen ist eine Veränderung der Blutgerinnung. Diese wird stark vom Lebensstil geprägt, aber auch durch genetische Faktoren und eben auch durch die Einnahme oder Verwendung von hormonellen Verhütungsmitteln.
 

Auf die Hormonkombination kommt es an

Der Einfluss der Präparate variiert jedoch stark, je nachdem, welche Hormone und Hormonkombinationen zum Einsatz kommen. Von fünf bis hin zu zwölf von 10.000 Frauen, die ein Hormonpräparat einnehmen, erleiden eine Thrombose. „Eine individuelle Risikoerhebung bei jeder Verschreibung von hormonellen Verhütungsmitteln ist daher ganz entscheidend und trägt zur Sicherheit bei“, so Schellong. Genauso wichtig: „Erleidet eine Frau eine Thromboembolie, ist es unbedingt notwendig, die hormonelle Verhütung weiterzuführen“, so der Experte. „Es klingt zunächst paradox, doch eine Thromboembolie wird mit Gerinnungshemmern therapiert. Während dieser Therapie sollte eine Schwangerschaft nach Möglichkeit verhindert werden, da sonst schwere Schäden beim Fötus entstehen können.“

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