Paxlovid und Lagevrio: Zugang soll erleichtert werden
In Österreich soll nun der Zugang zu Covid-19-Medikamenten deutlich erleichtert werden. Orale Arzneimittel in Tablettenform können von niedergelassenen Ärzten verschrieben und österreichweit in Apotheken abgeholt werden. Dafür reicht in der Regel sogar ein Telefonanruf beim Hausarzt. Seit 1. September steht mit Lagevrio - neben Paxlovid - zudem ein weiteres gut wirksames Covid-19-Medikament zur Verfügung, hieß es in einer Aussendung am Freitag.
Laut Eigenangabe arbeiten Gesundheitsministerium, die Ärztekammer und die Apothekerkammer eng zusammen, um die Covid-19-Arzneimittel möglichst einfach verfügbar zu machen. Die Medikamente sind neben der Corona-Schutzimpfung und Masken ein wichtiges Element der Pandemiebewältigung. Werden sie rasch nach einem positiven Test eingenommen, senken sie das Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs um bis zu 90 Prozent. Vor allem für Risikogruppen stellen diese Medikamente einen zusätzlichen Schutz vor einem schweren Krankheitsverlauf mit Covid-19 und einem Krankenhausaufenthalt dar.
Aktuell stehen in Österreich neben Regkirona, Xevudy und Evusheld, die direkt in Krankenhäusern verabreicht werden, zwei orale Covid-19-Medikamente zur Verfügung. Sie können nach ärztlicher Diagnose per e-Rezept verschrieben werden. Nach einem positiven Antigen- oder PCR-Test genügt also häufig ein Anruf beim Hausarzt. Die Medikamente können dann direkt in der Apotheke abgeholt werden.
Deutlicher Anstieg
Paxlovid wurde von der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) zugelassen und wird in Österreich bereits verschrieben. Lagevrio ist seit Donnerstag verfügbar. Es wurde von der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) empfohlen, aber noch nicht zugelassen. Es kann in Österreich im Rahmen eines "compassionate use program" dennoch verabreicht werden, wenn die Patientinnen und Patienten zustimmen, informierte das Gesundheitsministerium.
Von den beiden Arzneimitteln, die im niedergelassenen Bereich zur Verfügung stehen, sind bisher rund 240.000 Stück nach Österreich geliefert worden. Bisher konnten damit bereits 29.000 Behandlungen durchgeführt werden. In den vergangenen beiden Monaten war ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen. Paxlovid und Lagevrio sind in allen österreichischen Apotheken lagernd. Die Verschreibung ist nun via e-Rezept möglich. Die Formalitäten für den Einsatz von Lagevrio wurden stark reduziert.
"Covid-19-Medikamente werden uns helfen, gut durch den Herbst zu kommen. Wir arbeiten bereits seit Juli daran, den niederschwelligen Zugang zu gewährleisten", meinte Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) . Zusammen mit der Ärztekammer und der Apothekerkammer könne sichergestellt werden, dass Medikamente nach einem positiven Test rasch und flächendeckend zur Verfügung stehen. "So schaffen wir für Risikopersonen einen zusätzlichen Schutz vor einem schweren Krankheitsverlauf oder einem Krankenhausaufenthalt", sagte der Minister. Zustimmung gab es auch von Ärzte- und Apothekerkammer.
"Zusätzliche Behandlungsoption"
"Wir Ärztinnen und Ärzte haben damit, natürlich nach sorgfältiger Prüfung möglicher Neben- und Wechselwirkungen, eine zusätzliche Behandlungsoption, damit positiv getestete Patientinnen und Patienten einen möglichst milden Krankheitsverlauf haben", sagte Johannes Steinhart, Präsident der Österreichischen Ärztekammer. Damit die Covid-19-Medikamente auch schnellstmöglich verschrieben und verabreicht werden können, hat die Ärztekammer alle niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte in ganz Österreich umfassend über die Vorteile und die Verschreibung informiert.
Auch die Apotheken, über welche Risikopersonen Zugang zu den verschriebenen Covid-19-Medikamenten erhalten, wurden in den vergangenen Wochen auf die niederschwellige Verteilung vorbereitet. "Wir sind in Europa Spitzenreiter im Bereich der Covid-19-Medikamente. Nur bei uns sind nun zwei Covid-19 Arzneimittel flächendeckend in allen österreichischen Apotheken verfügbar, sagte Ulrike Mursch-Edlmayr, Präsidentin der Österreichischen Apothekerkammer.
Die Behandlung mit Covid-19-Medikamenten ist ausschließlich für Risikopatientinnen und -Patienten vorgesehen. Dazu zählt beispielsweise ein höheres Alter, chronische Erkrankungen wie Diabetes, Übergewicht oder Erkrankungen und die Einnahme von Medikamenten, die das Immunsystem beeinflussen. Wer einer Risikogruppe angehört, soll beim Vorliegen eines positiven Testergebnisses (Antigen- oder PCR-Test) umgehend den Arzt kontaktieren.
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