Bridget Jones ist zurück – doch diesmal unter völlig neuen Vorzeichen. Seit vier Jahren ist sie Witwe – Ehemann Mark starb während eines humanitären Einsatzes im Sudan. Seither bestreitet sie ihren turbulenten Alltag als alleinerziehende Mutter von Billy und seiner kleinen Schwester Mabel. Das Fehlen des geliebten Ehemannes und Vaters überlagert vieles, zumal Mark in Bridgets Gedanken und Erinnerungen allgegenwärtig ist.
Doch ihre Freunde sind sich einig: Es wird höchste Zeit, dass sie wieder ins Dating-Leben eintaucht. Zögernd lässt sich Bridget darauf ein – mit all den kleinen und großen Katastrophen, die man von ihr kennt. Doch was bedeutet es wirklich, nach einem so schweren Verlust wieder jemanden ins Herz zu lassen? Woran merkt man, dass man bereit für eine neue Beziehung ist?
„Indem man sich selbst ehrlich fragt“, sagt Psychologin und Psychotherapeutin Katharina Kattner. „Man sollte versuchen, sich bewusst zu machen, ob es wirklich das eigene Bedürfnis ist, oder ob man sich zu einer neuen Beziehung gedrängt fühlt. In der Regel spürt man intuitiv, ob man bereit ist. Oft nimmt dann das Bedürfnis nach Nähe und Zweisamkeit zu“, erklärt Kattner, die in ihrer Praxis Trauernde begleitet. Häufig sind es turtelnde Pärchen oder das Gefühl von Einsamkeit, die den Wunsch nach einer neuen Beziehung wecken.
Viele haben Schuldgefühle gegenüber dem verstorbenen Partner
Dennoch fällt es vielen schwer, aktiv zu werden – sei es aus Rücksicht oder aus Schuldgefühlen gegenüber dem verstorbenen Partner. „Es hilft, sich klarzumachen, dass eine neue Beziehung nicht bedeutet, dass man den Trauerprozess abbricht – ein neuer Partner ersetzt den verstorbenen nicht, sondern steht für einen neuen Abschnitt. Trauern heißt Abschied nehmen, um Platz für Neues zu schaffen“, betont Kattner. Besonders in Momenten, in denen Trauernde Freude empfinden – sei es beim Genuss eines guten Essens, beim Hören schöner Musik oder bei einem Flirt – erleben sie oft einen inneren Zwiespalt. Doch beide Gefühle dürfen nebeneinander existieren: das Vermissen und das Neuentdecken von Glück.
Auch das Umfeld spielt eine Rolle. „Manchmal meint es das Umfeld gut, macht es aber nicht gut“, sagt Kattner. „Jeder Trauernde hat sein eigenes Tempo. Familie und Freunde können unterstützend wirken, sollten aber keinen Druck ausüben – weniger ist oft mehr.“ Gerade gut gemeinte Ratschläge entspringen häufig der eigenen Hilflosigkeit. Viel wichtiger sei es, einfach da zu sein, zuzuhören und zu akzeptieren, wenn Trauernde Zeit für sich brauchen. Manchmal helfe das Gespräch mit einem Psychologen, um eigene Gedanken und Wünsche mit einer unbeteiligten Person zu sortieren.
Zeit zu leben
Nach allerlei Ratschlägen von alten Freunden, Bekannten und vergangenen Liebschaften entscheidet sich Bridget schließlich: „Es ist Zeit zu leben“. Sie wagt sich in ein romantisches Abenteuer mit dem attraktiven und deutlich jüngeren Roxster. Während die kleine Mabel in jeder neuen männlichen Bekanntschaft ihrer Mutter eine mögliche neue Vaterfigur sieht, hat Billy deutlich damit zu kämpfen, dass Bridget Roxster mit nach Hause bringt.
„Kinder haben ein Recht auf Wahrheit. Es ist wichtig, sich für solche Gespräche Zeit zu nehmen, die Situation ruhig und klar zu erklären. Unterschiedliche Gefühle und Reaktionen sind normal und können eine gute Möglichkeit sein, über den Verlust eines Elternteils zu sprechen. Letztlich kann es sogar das ganze Familiengefüge stärken“, sagt Kattner. Je klarer man selbst weiß, wo man in der neuen Beziehung steht, desto besser können Kinder die Situation annehmen.
Und dann ist da noch Mr. Wallaker, Billys Lehrer. Seine Faszination für Trillerpfeifen treibt Bridget regelmäßig in den Wahnsinn – und doch hat er eine gewisse charmante, wenn auch unerwartete Anziehungskraft. Vielleicht steckt das Glück manchmal genau dort, wo man es am wenigsten erwartet.
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