Herzmuskelentzündung kommt auf Beipackzettel von mRNA-Impfstoffen

Herzmuskelentzündung kommt auf Beipackzettel von mRNA-Impfstoffen
Die EU-Arzneimittelbehörde EMA gab am Donnerstag bekannt, dass die Gebrauchsinformationen der mRNA-Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna geändert wird.

Die EU-Arzneimittelbehörde EMA gab am Donnerstag einen Überblick über die aktuellen Pandemie-Entwicklungen in der Europäischen Union. Virusvarianten und ihre Auswirkungen auf die Wirkungsweise der Covid-19-Impfstoffe würden kontinuierlich überwacht.

Angesichts der schnellen Ausbreitung der Delta-Variante ist es "äußerst wichtig, so viele Menschen wie möglich in Europa gemäß den nationalen Empfehlungen zu impfen".

Ob Auffrischungsimpfungen, oft Booster genannt, nötig sein werden, in dieser Frage sei es für eine abschließende Empfehlung zu früh. Es gebe noch nicht genügend Daten aus Impfkampagnen und laufenden Studien, um zu verstehen, wie lange der Schutz durch die zugelassenen Covid-19-Impfstoffe anhält.

Die EMA werde die Daten schnell prüfen, sobald sie verfügbar sind. Aber alle zugelassenen Impfstoffe hätten einen hohen Schutz gegen schwere Verläufe und Hospitalisierungen, auch in Hinblick auf besorgniserregende Varianten.

Herzmuskelentzündung wird als sehr seltene Nebenwirkung klassifiziert

Wie schon ihr US-Pendant kommt die europäische Arzneimittelbehörde zu dem Schluss, dass ein geringes Risiko für Herzmuskelentzündungen nach der Impfung mit Comirnaty (Biontech/Pfizer) und Spikevax (Moderna) besteht. Der Beipackzettel wird aktualisiert, um Myokarditis und Perikarditis als sehr seltene Nebenwirkungen dieser Impfstoffe aufzunehmen.

Medizinisches Fachpersonal und Personen, die sich mit Comirnaty und Spikevax impfen lassen, sollten auf die Symptome von Herzmuskelentzündungen und Perikarditis (Herzbeutelentzündung) achten. Die verfügbaren Daten deuten darauf hin, dass diese Symptome in der Regel leicht sind und sich mit Ruhe oder Behandlung bessern.

Zum Einordnen die Daten aus den USA: Bis zum 11. Juni wurden in den USA bei 323 Patienten im Alter von unter 30 Jahren nach einer Corona-Impfung eine Myokarditis oder eine Perikarditis festgestellt. Dem stehen mehr als 50 Millionen Impfdosen gegenüber, die bis dahin an Zwölf- bis 29-Jährige verabreicht wurden. Die Zahl der Erkrankungen ist damit im Verhältnis sehr niedrig, aber höher als bei dieser Altersgruppe zu erwarten wäre.

Eine Myokarditis kann nur mit einer Biopsie des Herzmuskels sicher diagnostiziert werden. Bei leichten Fällen von Brustschmerzen liefern Echokardiogramme, Laborwerte, MRT oder EKG Hinweise.

Die Tatsache, dass jemand nach einer Impfung ein medizinisches Problem hatte oder gestorben ist, bedeute nicht zwingend, dass der Tod durch den Impfstoff verursacht wurde. Andere Gründe wie neu auftretende Gesundheitsprobleme, die nicht mit der Impfung zusammenhängen, könnten eine Rolle gespielt haben, so die Gesundheits-Experten.

Die EMA und die Mitgliedstaaten der Europäischen Union überwachen Berichte über Nebenwirkungen fortlaufend, um neue Sicherheitsprobleme zu erkennen. "Wir setzen uns dafür ein, dass jeder neue Verdacht auf Nebenwirkungen schnell untersucht wird und Entscheidungen auf wissenschaftlicher Grundlage getroffen werden."

Derzeit werde der Antrag von Moderna auf Zulassung seines Impfstoffe für Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren geprüft: "Wir erwarten, dass wir Ende nächster Woche zu einem Ergebnis kommen werden."

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