Michael Musalek: Lachen und Lächeln als Medizin

Der erste April ist zwar schon vorbei – doch nach dem Lachen ist vor dem Lachen und Lächeln: Denn am vierten Mai ist Weltlachtag. Ein Aktionstag, der im Jahr 1998 von einem gewissen Madan Kataria ins Leben gerufen wurde und von dem folgender Gedanke stammt: „Wir lachen nicht, weil wir glücklich sind – wir sind glücklich, weil wir lachen.“ An diesem Tag also treffen sich Punkt 14 Uhr mitteleuropäischer Zeit die Mitglieder diverser Lachklubs auf der ganzen Welt, um gemeinsam drei Minuten lang zu lachen. Ein Zeichen des Friedens, heißt es. Das scheint mir ein besonders wichtiger Aspekt: Denn Lachen und Lächeln haben eine sozial ausgleichende Funktion.
Lächeln – und angelächelt werden
Doch leider: Im Laufe des Lebens wird diese Fähigkeit verlernt. Während Kinder täglich an die 300-mal lachen, schaffen es Erwachsene – wenn’s gut geht – nur mehr 30-mal. Manche gehen gar ohne ein einziges Lachen oder Lächeln durch den Tag. Dabei wäre beides so wichtig, um sich mit anderen Menschen zu verbinden. Indem wir jemanden anlächeln, erhöht sich die Chance, ebenso angelächelt zu werden – eine wunderbare Form der positiven „Ansteckung“. Eine, die wir in Krisenzeiten mehr denn je brauchen: Weil ein Lachen oder Lächeln aufmuntert, ermuntert, ermutigt. Beides ist ein Geschenk, das uns gesünder macht.
Wobei es wichtig ist, das echte Lächeln vom aufgesetzten zu unterscheiden – was an der Beteiligung der Augen erkennbar ist. Das echte Lächeln inkludiert auch die Augen, das aufgesetzte beschränkt sich in der Regel auf den Mund. Ein Phänomen, das etwa in der Gastronomie weit verbreitet ist, als verpflichtendes und verordnetes „Dienstleistungslächeln“.
Nicht selten kann es die Betroffenen ins Burnout führen, weil sie etwas vorgeben, statt authentisch zu sein. Eine deutliche Diskrepanz zwischen Empfinden und Tun. Was im Jahr 2019 eine Studie der Penn State University zeigte: Wer sich aus beruflichen Gründen zum Lächeln verpflichtet fühlt, muss das abends „verarbeiten“ – mitunter sogar mit Hilfe von Alkoholkonsum.
Hingegen sind Menschen, die aus ganzen Herzen ehrlich und echt lächeln und lachen können, glücklicher und gesünder. Sie haben auch eine höhere Lebenserwartung und Lebensqualität, mit positiven Auswirkungen auf das Immunsystem. So gesehen ist Lachen und Lächeln etwas, das sich jeder Mensch gönnen sollte, im Sinne von Lebenskunst.
Eine Kunst, die bereits im Kindergarten und in der Schule kultiviert werden sollte. Weil sie zu mehr Leichtigkeit führt und dazu beiträgt, die Haltung zum Leben im positiven Sinne zu verändern. Mit etwas Humor lassen sich Situationen meistern, die aussichtslos scheinen und mit einem Lächeln ist es möglich, eine enge emotionale Verbindung zu unseren Mitmenschen herzustellen, ohne dass man ihnen körperlich nahekommen muss. Weshalb ich als Alltagsmotto empfehle: „Mit dem Lächeln zur Hand, kommt man durch das ganze Land.“
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