Metabolische Fettleber: Eine Volkskrankheit, aber meist vermeidbar
Die metabolisch assoziierte Fettleber wird vor allem durch Ernährung, Bewegungsmangel und Stoffwechselstörungen verursacht.
Die metabolisch assoziierte Fettleber (veraltet: nichtalkoholische Fettleber) ist längst zu einer Volkskrankheit geworden. Fachleute sprechen heute von MASLD, und wenn eine Entzündung hinzukommt, von MASH. In Österreich ist bereits jeder Dritte betroffen, weltweit etwa ein Viertel der Bevölkerung – und die Zahlen steigen weiter. Haupttreiber ist unsere moderne Lebensweise mit zu viel Kalorien, zu wenig Bewegung und wachsendem Übergewicht. Doch auch Schlanke sind nicht geschützt: Genetik und Ernährungsgewohnheiten spielen eine Rolle. Besonders eng verknüpft ist die Fettleber mit Diabetes Typ 2 – rund 70 Prozent der Betroffenen leiden gleichzeitig an MASLD. Umgekehrt erhöht die Fettleber das Risiko, selbst Diabetes zu entwickeln. Zusammen mit hohen Blutfetten entsteht so ein gefährlicher Mix, der Stoffwechsel und Gefäße belastet.
Eine Fettleber betrifft weit mehr als nur die Leber. Anfangs kann sich das Fett durch Lebensstiländerung noch zurückbilden. Bleibt es jedoch bestehen, drohen Entzündung (MASH), Fibrose, Zirrhose oder sogar Krebs.
Noch gravierender: Mit Fettleber steigt auch das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und andere Gefäßerkrankungen. MASLD ist also kein reines „Leberproblem“, sondern eine ernsthafte Gefahr für die gesamte Gesundheit.
Die gute Nachricht: Man kann viel dagegen tun. An erster Stelle stehen Lebensstiländerungen. Gesunde Ernährung, wie die Mittelmeerkost mit viel Gemüse, Vollkorn, Hülsenfrüchten, Fisch, Olivenöl und Nüssen, ist besonders wirksam. Schon 7 bis 10 Prozent Gewichtsabnahme führen dazu, dass das Leberfett deutlich zurückgeht. Wichtig ist außerdem, Zucker, süße Getränke und stark verarbeitete Lebensmittel zu meiden.
Ebenso entscheidend ist Bewegung: Drei bis fünfmal pro Woche Ausdauertraining, kombiniert mit Kraftübungen, verbessert nicht nur das Gewicht, sondern auch die Empfindlichkeit gegenüber Insulin. Selbst wer nicht viel abnimmt, kann seine Leber durch Sport spürbar entlasten. Die durch Kraftübungen aufgebauten Muskeln verbrennen auch in Ruhe mehr Energie. Weiters wird „Sitzen“ als das „Neue Rauchen“ definiert, somit sind 10.000 Schritte am Tag für jeden von uns verpflichtend.
Neben Ernährung und Bewegung arbeiten Forschende auch an neuen Medikamenten. Besonders Medikamente aus der Gruppe der GLP-1-Rezeptor-Agonisten, die schon bei Diabetes und Adipositas eingesetzt werden, zeigen vielversprechende Ergebnisse. Sie können das Leberfett senken, Entzündungen bremsen und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen reduzieren. Weitere Fettstoffwechsel verbessernde Substanz wurde bereits für MASH mit Fibrose in der EU zugelassen und wir warten sehnsüchtig auf die Verfügbarkeit in Österreich. Zusammengefasst ist die Fettleber eine stille, aber sehr gefährliche Volkskrankheit. Sie betrifft nicht nur die Leber, sondern den ganzen Körper. Mit rechtzeitiger Diagnose, gesunder Ernährung, regelmäßiger Bewegung und neuen Therapieoptionen gibt es jedoch gute Chancen, diese Erkrankung erfolgreich zu bekämpfen. Jeder kann durch bewusste Lebensweise viel dazu beitragen, seine Leber – und damit sein Herz und seine Gefäße – langfristig gesund zu halten.
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