Flavonoide senken Darmkrebsrisiko

Flavonoide senken Darmkrebsrisiko
Entzündungen im Körper triggern Krebserkrankungen. Umgekehrt erscheint es logisch, dass der Verzehr entzündungshemmender sekundärer Pflanzenstoffe genau das Gegenteil bewirkt. Diese Substanzen verleihen Pflanzen ihre Farbe, ihren Duft und ihr Aroma. Zu ihnen zählen unter anderem Polyphenole, Carotinoide, Flavonoide, Saponine, Phytoöstrogene, Sulfide und Phytosterine.
Darmkrebs ist derzeit die dritthäufigste Krebsart und entsteht häufig aus chronischen Darmentzündungen. Zwischen Darmflora, Entzündungen und Krebsrisiko besteht ein enger Zusammenhang. Flavonoide, die reichlich in Obst und Gemüse vorkommen, können Entzündungen hemmen, die Darmflora regulieren, die Darmbarriere stärken und die Immunfunktion modulieren. Dadurch reduzieren sie Darmentzündungen und wirken der Krebsentstehung entgegen. Rund 90 Prozent der Flavonoide gelangen unverdaut in den Dickdarm, wo sie die Zahl nützlicher Bakterien erhöhen und die Produktion kurzkettiger Fettsäuren fördern. Anschließend werden sie von der Darmflora weiter verstoffwechselt. Einige Flavonoid-Metaboliten spielen dabei eine entscheidende Rolle für die entzündungs- und tumorhemmende Wirkung.
Ernährung beeinflusst das Darmkrebsrisiko.
Fettreiche Kost fördert über Darmmikroben und Metaboliten die Entstehung von Colitis und kolorektalen Tumoren. Schutz bieten dagegen mediterrane Ernährungsweisen mit Olivenöl und flavonoidreichem Gemüse, die mit geringerer Sterblichkeit und Darmkrebs-Inzidenz verbunden sind. Besonders Flavonoide gelten als zentrale Aktivatoren der antikarzinogenen Wirkung. Der Mechanismus der Ernährung zur Linderung von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (IBD) beruht auf der Verringerung oxidativer Schäden, der Hemmung entzündungsfördernder Zytokine, bei denen es sich um Funktionen von Flavonoiden handelt. Forscher fanden heraus, dass der Verzehr von Obst und Gemüse ein signifikanter Schutzfaktor gegen IBD sein könnte. Verglichen mit gesunden Personen verzehren Patienten mit IBD weniger Brot, Getreide, Hülsenfrüchte, Obst, Gemüse und Milch, nehmen jedoch ähnlich viel Energie, Eiweiß, Fett und Kohlenhydrate auf.
Eine kürzlich durchgeführte systematische Überprüfung zeigte, dass das „westliche Ernährungsmuster“ mit viel verarbeitetem Fleisch und tierischem Eiweiß, aber zu wenig Obst und Gemüse das Risiko für die Entwicklung von IBD erhöhen kann. Diese Ergebnisse weisen darauf hin, dass Obst und Gemüse, das reich an Flavonoiden ist, IBD lindern und ihnen sogar teilweise vorbeugen kann.
Trotz gesunder Ernährung kann Darmkrebs auftreten. Daher ist es wichtig, ab dem 45. Lebensjahr die in Österreich kostenlose Darmkrebsvorsorge in Anspruch zu nehmen – idealerweise mittels Darmspiegelung, bei der mögliche Vorstufen sofort entdeckt werden können, alternativ durch einen Test auf verborgenes Blut im Stuhl (FIT).
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