Menschen mit schwachem Immunsystem bilden Antikörper nach Impfung
Covid-19 kann für Menschen mit einem abgeschwächten Immunsystem durch immunsuppressive Therapien gefährlich sein und schwere Verläufe verursachen. Aber auch diese Patientinnen und Patienten entwickeln nach einer Coronaimpfung eine gute Immunabwehr, wie Forschende der Wiener MedUni heraufgefunden haben (hier finden Sie die Studie).
Allerdings ist für jene, die keine Antikörper bilden, eine dritte Impfdosis notwendig sein.
Betroffene von Autoimmunerkrankungen benötigen oftmals eine Therapie, die das Immunsystem schwächt. Gerade in dieser Gruppe kann es dann zu schweren Verläufen nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 kommen. Bis dato war unklar, ob durch eine Impfung gegen Corona ein ausreichendes Ansprechen gewährleistet ist, insbesondere bei Patientinnen und Patienten, die sogenannte B Zell-depletierende Medikamente - wie etwa Rituximab gegen Rheumatoide Arthritis - erhalten.
In einer gerade veröffentlichten Studie eines abteilungsübergreifenden Teams der Medizinischen Universität Wien unter Koordination der Klinischen Abteilung für Rheumatologie (Leitung: Daniel Aletaha) der Universitätsklinik für Innere Medizin III konnte diese Frage nun beantwortet werden.
Senior-Autor Michael Bonelli konnte mit seinem Studienteam zeigen, dass der Großteil dieser Patientinnen und Patienten in der Lage ist, dennoch eine humorale und zelluläre Immunantwort zu entwickeln.
Manche brauchen einen Booster
"B Zellen stellen eine wichtige Zellpopulation für die Entwicklung von Antikörpern dar. Wir konnten zeigen, dass Patienten unter B Zell-depletierender Therapie mit Rituximab in über 50 Prozent der Fälle dennoch Antikörper gegen SARS-CoV-2 entwickeln und ein möglicher zusätzlicher Schutz durch eine zelluläre Immunantwort besteht. Dies unterstreicht, wie wichtig es ist, immunsupprimierte Patienten gegen SARS-CoV-2 zu impfen", sagte Bonelli.
"Die Erkenntnisse dieser Arbeit stellten die Grundlage für eine mittlerweile abgeschlossene randomisierte Booster-Impfstudie dar, in welcher wir untersuchten, ob jene Gruppe von Patientinnen und Patienten unter Therapie mit Rituximab, die nach Standardimpfung eben keine Antikörper bilden konnten, durch eine dritte Impfung mit einem neuerlichen mRNA-Impfstoff oder einem Wechsel auf Vektor-Impfstoff doch noch humorale bzw. zelluläre Immunität entwickeln", meinte dazu Aletaha.
"Die Ergebnisse der ersten Impfstudie stehen kurz vor der Publikation und werden hoffentlich zur Schaffung von Richtlinien zur Impfstrategie gegen SARS-CoV-2 in immunsupprimierten Patientinnen und Patienten beitragen."
Eine derzeit rekrutierende Folgestudie mit selbem Design erweitert die Rituximab-Studie nun auf alle Patienten mit Immunsuppression und verschiedensten Indikationen aus dem Bereich Rheumatologie, Neurologie, Hämatologie, Transplantation und anderen. Dieses Projekt stellt eine Zusammenarbeit vieler Forscherinnen und Forschern verschiedener Abteilungen bzw. Instituten der MedUni Wien dar.
Kommentare