Grüntee in Pulverform: Was Matcha bei Demenz-Betroffenen bewirkt

Grünes Matcha-Pulver.
Eine neue Studie legt nahe, dass Matcha mentale Vorteile für ältere Menschen mit nachlassenden kognitiven Fähigkeiten bietet.

Demenz-Erkrankungen sind in ihrer Entstehung komplex. In Fachkreisen wird immer wieder auch die ursächliche Rolle der Ernährung diskutiert. Matcha wiederum – ein vor allem in Japan beliebtes Getränk aus gemahlenem Grüntee-Pulver – soll dank des Inhaltsstoffs Theanin Kurzzeitgedächtnis und Schlaf verbessern. 

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Bei an Demenz erkrankten Menschen sind nicht nur Kurzzeitgedächtnis und Merkfähigkeit gestört, Betroffene leiden häufig auch unter Schlafstörungen. Im schlimmsten Fall ist der Tag-Nacht-Rhythmus vollständig gestört. 

Nun haben sich japanische Forschende erstmals die Langzeiteffekte des Matcha-Genusses auf bereits von Hirnschwund betroffene Patientinnen und Patienten angesehen. Veröffentlicht wurden ihre Erkenntnisse nun im Fachblatt Alzheimer’s & Dementia.

Was Matcha mit Kognition und Schlaf macht

In Zusammenarbeit mit einem Pharmakonzern und einem Matcha-Hersteller untersuchte man an der Universität Tsukuba die Wirkung von Matcha auf Kognition (alle Gehirnprozesse, die mit Lernen, Aufmerksamkeit, Merkfähigkeit usw. zusammenhängen) - und Schlaf über einen Zeitraum von zwölf Monaten.

Dazu wurden zunächst 99 Erwachsene im Alter von 60 bis 84 Jahren rekrutiert. Wobei 64 Teilnehmende über einen subjektiven Rückgang ihrer Hirnleistung berichteten und 35 eine objektiv messbare leichte kognitive Beeinträchtigung aufwiesen. Subjektiver kognitiver Verfall bezieht sich auf das individuell empfundene Gefühl, dass sich Gedächtnis und Denkvermögen verschlechtern, während eine leichte kognitive Beeinträchtigung eine messbare Verschlechterung des Gedächtnisses und des Denkvermögens beschreibt. Letztere ist allerdings nicht so schwerwiegend, dass sie den Alltag beeinträchtigt. Beides gilt als Risikofaktor für die Entwicklung einer Demenz.

Die Teilnehmenden erhielten per Zufall zwölf Monate lang entweder zwei Gramm Matcha pro Tag oder Placebo-Pillen, die mit gefärbter Maisstärke gefüllt waren. Die Forschenden bewerteten die kognitiven Funktionen und die Schlafqualität anhand verschiedener Tests. Außerdem entnahmen sie Blutproben und führten bildgebende Untersuchungen des Gehirns durch.

Es zeigte sich, dass sich in der Matcha-Gruppe im Vergleich zur Placebo-Gruppe die Emotionswahrnehmung verbesserte. Das bedeutet, die Probandinnen und Probanden konnten Gefühle anhand des Gesichtsausdrucks anderer besser erkennen.

In der Matcha-Gruppe stellten sich außerdem Verbesserungen bei der Aufmerksamkeit und der Schlafqualität ein. Auch positive Effekte auf die Hirnleistung allgemein wurden bei den Matcha-Trinkenden nachgewiesen.

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Bekämpft Grüntee auch Ablagerungen im Gehirn?

Über die Analyse der Blutproben konnte man zudem zeigen, dass bei den Teilnehmenden der Matcha-Gruppe ein geringerer Gehalt an Beta-Amyloid zu finden war, einem Proteinfragment, das sich im Gehirn von Menschen mit Alzheimer ansammelt und als biologischer Marker der Krankheit gilt. Allerdings, auch das betonen die Forschenden, konnte in keiner der beiden Gruppen eine Veränderung der Amyloid-Ansammlung im Gehirn festgemacht werden.

Dennoch kommt das Team zu dem Schluss, dass "diese langfristige Studie darauf hindeutet, dass der Verzehr von Matcha die Emotionswahrnehmung, die Aufmerksamkeit und die Schlafqualität bei älteren Erwachsenen mit kognitivem Abbau verbessern kann".

Ob wirklich der Konsum des Grünteepulvers den Verbesserungen zugrunde liegt, oder ob es auch andere beeinflussende Faktoren gibt, konnte in der Untersuchung allerdings nicht final ergründet werden.

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