Masernausbruch in den USA: Ungeimpftes Kind gestorben

Zusammenfassung
- Ein ungeimpftes Kind ist in Texas an Masern gestorben, der erste Todesfall in den USA seit zehn Jahren.
- Der Masernausbruch in Texas betrifft hauptsächlich ungeimpfte Kinder, mit 124 bestätigten Fällen und 18 Krankenhausaufenthalten.
- Örtliche Ärzte widersprechen Aussagen des Gesundheitsministers, dass viele Krankenhauseinweisungen nur aus Quarantäne-Gründen erfolgen.
Ein Kind ist in den USA an Masern erkrankt und gestorben. Das Kind im Schulalter sei nicht gegen das Virus geimpft gewesen und vergangene Woche in ein Krankenhaus in der Stadt Lubbock eingewiesen worden, teilte die Gesundheitsbehörde von Texas mit. Es sei die erste Masernerkrankung mit Todesfolge in den USA seit zehn Jahren, berichteten örtliche Medien. In dem südlichen Bundesstaat gibt es seit mehreren Wochen einen Masernausbruch mit bislang 124 bestätigten Fällen. Die meisten Betroffenen sind Kinder. 18 Menschen mussten ins Krankenhaus, wie die Gesundheitsbehörde weiter mitteilte.
Wo genau der Ausbruch seinen Ursprung hatte, ist unklar. Das Virus breitet sich vor allem unter Angehörigen der Mennoniten aus, einer evangelischen Freikirche, berichtet zeit.de. Der Landkreis Gaines, in dem 80 Maserninfektionen gemeldet wurden, verzeichnet eine der höchsten Raten an Kindern im schulpflichtigen Alter in ganz Texas, denen mindestens eine der vorgeschriebenen Impfungen fehlt. Im Schuljahr 2023/24 waren das fast 14 Prozent der Kinder vom Kindergartenalter bis zur zwölften Klasse. Die Gesundheitsbehörde betonte, der beste Schutz gegen die gefährliche Infektionskrankheit seien Impfungen, etwa die Kombinationsimpfung gegen Masern, Mumps und Röteln.
Mediziner widersprechen Gesundheitsminister Kennedy
Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr., der in früheren Jahren vielfach Zweifel an Impfungen gestreut hatte, sagte, seine Behörde verfolge den Ausbruch genau. Die Krankheit sei aber nichts Außergewöhnliches: „Es ist nicht ungewöhnlich. Masernausbrüche gibt es jedes Jahr.“ Die meisten Krankenhauseinweisungen in Texas seien hauptsächlich aus Quarantäne-Zwecken erfolgt, ergänzte er. Dem widersprachen jedoch örtliche Ärzte, wie der Sender CNN berichtete. Und es handle sich sehr wohl um eine große Sache, wird die die Kinderärztin Amy Thompson vom Covenant Children`s Hospital in Lubbock auf CNN zitiert. Man sehe nun eine sehr ernste Folge des Masernausbruchs.

Die medizinische Leiterin des Spitals, Lara Johnson, wies die Aussage Kennedys zurück, dass die Kinder nur aus Quarantäne-Gründen aufgenommen worden seien. „Wir nehmen keine Kinder zu Quarantänezwecken auf.“ Die meisten Patienten seien wegen Atemwegsproblemen aufgenommen worden. Manche von ihnen müssten beatmet werden, sagte Johnson der Nachrichtenagentur AP.
Masern: Ansteckend und gefährlich
Masern gehören zu den ansteckendsten Infektionskrankheiten und können in Extremfällen lebensbedrohlich sein. Übertragen werden sie unter anderem über Tröpfchen und Aerosole, die etwa beim Sprechen, Husten und Niesen abgegeben werden. Eine Infektion beginnt laut dem Robert Koch-Institut (RKI) in der Regel mit Fieber, Bindehautentzündung, Schnupfen, Husten und Kopfschmerzen und weißen bis blau-weißen Flecken an der Mundschleimhaut. Wenige Tage später steigt das Fieber und es bildet sich der für die Masern typische Hautausschlag mit bräunlich-rosafarbenen Flecken. Die Erkrankung könne zu Lungen- und Gehirnentzündungen führen und tödliche Folgen haben.
Infektion kann gefährliche Komplikationen auslösen
In ein bis zwei von 1.000 Fällen kommt es zu einer lebensbedrohlichen Entzündung des Gehirns, die in 10 bis 20 Prozent der Fälle tödlich verläuft und in 20 bis 40 Prozent mit bleibenden Schäden des Nervensystems einhergeht, heißt es bei der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES). Zusätzlich besteht das Risiko einer generalisierten Gehirnentzündung, bei der das Gehirn schrittweise zerfällt. Diese Spätfolge wird subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE) genannt. Die Gefahr, daran zu erkranken, ist umso größer, je jünger das Kind zum Zeitpunkt der Infektion ist. Kinder, die während der Geburt oder im ersten Jahr infiziert werden, haben ein Risiko von 1:600. Eine Therapie für diese Komplikation existiert nicht. Der Verlauf ist immer tödlich.
Die Situation in Österreich
In Österreich sind laut AGES seit Anfang 2025 53 bestätigte oder wahrscheinliche Masernerkrankungen im epidemiologischen Meldesystem (EMS) erfasst (Stand 26.02., 7 Uhr). Von 15 Personen ist bekannt, dass sie im Krankenhaus behandelt werden mussten, eine davon auf einer Intensivstation. Mit weiteren Masernerkrankungen ist zu rechnen.
Im Jahr 2024 wurden insgesamt 542 Masernfälle in Österreich erfasst. Von den 527 Fällen mit vorliegenden Angaben zur Hospitalisierung wurden 120 Personen (22,8 %) im Krankenhaus behandelt, vier davon auf einer Intensivstation.
Die Kombinationsimpfung gegen Masern-Mumps-Röteln (MMR) ist im kostenfreien Impfprogramm enthalten. Es handelt sich um eine Lebendimpfung. Es werden zwei MMR-Impfungen ab dem vollendeten 9. Lebensmonat empfohlen. Die Impfung sollte jedenfalls vor Eintritt in Gemeinschaftseinrichtungen (z. B. Kindergarten) stattfinden.
- Bei Erstimpfung im 1. Lebensjahr (ab dem vollendeten 9. Lebensmonat) soll die 2. Impfung nach drei Monaten verabreicht werden.
- Bei Erstimpfung nach dem 1. Lebensjahr erfolgt die 2. Impfung frühestmöglich, mit einem Mindestabstand von vier Wochen.
- Fehlende MMR-Impfungen können und sollten in jedem Lebensalter nachgeholt werden.
- Die MMR-Impfung ist in Österreich an allen öffentlichen Impfstellen für alle kostenlos erhältlich.
- Ein ausreichender Schutz kann nur nach zwei dokumentierten Lebendimpfungen gegen Masern-Mumps-Röteln oder nach durchgemachter Erkrankung, sofern durch Labortests gesichert, angenommen werden. Bei Erwachsenen wird ebenfalls ein Mindestabstand zwischen den beiden Impfungen von vier Wochen empfohlen.
Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC registrierte 2024 zehn Todesfälle im Zusammenhang mit Masernerkrankungen, neun davon in Rumänien und einen in Irland. Weltweit gab es 2023 laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzungsweise 107.000 solcher Todesfälle, die meisten bei nicht oder nicht genügend geimpften Kindern unter fünf Jahren.
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