Schweizer Forschende kommen noch effektiverer Malaria-Impfung näher

Eine Krankenpflegerin bereitet die Verabreichung eines Malaria-Impfstoffs an ein Kleinkind im Gesundheitszentrum in Datcheka, Kamerun, vor.
Ein Schweizer Forschungsteam ist der Entwicklung einer wirksamen Malaria-Impfung einen Schritt näher gekommen. Bis zum Einsatz am Menschen sei es noch ein weiter Weg, heißt es.

Forschende der Universität Bern haben den Malariaparasiten gentechnisch so verändert, dass er keine Malaria auslösen kann. Künftig könnte der geschwächte Parasit als Lebendimpfstoff eingesetzt werden, wie der Schweizerische Nationalfonds (SNF), eine Stiftung zur Wissenschaftsförderung, am Freitag mitteilte.

Getestet wurde der Impfstoff an Mäusen. Bei diesen zeigte er Wirkung, hieß es in einer Studie in der Fachzeitschrift Plos One. Bis zu einem wirklich sicheren Impfstoff für den Menschen sei es aber noch ein weiter Weg. "Bei einer Impfung, die millionenfach verabreicht werden soll, muss sichergestellt sein, dass der abgeschwächte Parasit nicht doch vereinzelt durchkommt und Malaria auslöst", betonte der für das Projekt verantwortliche Zellbiologe Volker Heussler von der Universität Bern in der Mitteilung.

Zwei Gene ausgeschaltet – Vorteil gegenüber bereits zugelassenen Präparaten

Bisher zugelassene Impfstoffe gegen Malaria bestehen aus einem einzelnen Protein des Malaria-Parasiten. Die Impfung erzeugt laut SNF bei maximal siebzig Prozent der Geimpften einen Schutz und hält ohne Auffrischung nur etwa ein Jahr an.

Deshalb suchen Forscherinnen und Forscher nach einem Weg, einen effektiveren Impfstoff aus einem abgeschwächten Malaria-Parasiten herzustellen. In einem Screening testeten sie dafür 1.500 verschiedene Varianten des Parasiten, bei denen jeweils ein anderes Gen ausgeschaltet worden war.

Parasit wird in der Leber gestoppt

Dabei fanden sie einen genetisch modifizierten Parasiten, der in der Leber gestoppt wird, bevor er ins Blut gelangt und Fieberschübe auslöst. Um den Impfstoff sicherer zu machen, schalteten sie zudem noch ein weiteres Gen aus, von dem bereits bekannt war, dass es den Parasiten im Leberstadium stoppt.

Für diese Untersuchungen arbeiteten sie mit dem Einzeller Plasmodium berghei, der mit dem Malaria-Parasiten Plasmodium falciparum eng verwandt ist, aber statt Menschen Mäuse befällt.

Meilensteine für Menschen in Malariagebieten

Nachdem lange Zeit keine Malaria-Prävention mittels Impfstoffen möglich war, wurden in den vergangenen Jahren gleich zwei Impfstoffe zugelassen. In der Reisemedizin spielen sie keine keine Rolle, sie sind aber ein Meilenstein für Menschen in Malariagebieten, und dort vor allem für Kinder, die durch Malariainfektionen besonders gefährdet sind und am häufigsten daran sterben.

Malaria ist in den tropischen und subtropischen Gebieten Afrikas, Asiens, Südamerikas und Zentralamerikas verbreitet. 500.000 Kinder sterben jedes Jahr an der durch Stechmücken übertragenen Infektionskrankheit. 

Der weltweit erste Impfstoff, unter dem Produktnamen Mosquirix bekannt, wurde 2021 von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für eine breite Nutzung empfohlen. Damit Mosquirix gegen Malaria schützt, braucht jedes Kind vier Dosen. Die ersten drei erhalten die Babys in ihrem ersten Lebensjahr. Rund um den 24. Lebensmonat bekommen sie die letzte Booster-Impfung, um den Impfschutz aufzufrischen. 

Im Oktober 2023 hat die WHO auch den Impfstoff R21/Matrix-M zur Malaria-Prophylaxe empfohlen. Er ähnelt sehr stark dem Impfstoff Mosquirix.

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