Um diese Auswirkungen zu berechnen, analysierten die Forschenden Daten von über zwei Millionen Erwachsenen aus 39 Ländern. Dabei wurde geprüft, ob die Personen unter fünf spezifischen Risikofaktoren litten:
- Bluthochdruck
- erhöhte Cholesterinwerte
- Über- oder Untergewicht
- Diabetes oder
- Nikotinkonsum.
Mithilfe von Modellrechnungen prognostizierten sie das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen – beispielsweise Herzinfarkt oder Schlaganfall – sowie die Sterbewahrscheinlichkeit, sowohl für Menschen mit als auch ohne diese Risikofaktoren.
Frauen mit den fünf Risikofaktoren sterben im Schnitt 15 Jahre früher, Männer 12 Jahre
Das Ergebnis: Bei 50-jährigen Frauen mit allen fünf Risikofaktoren treten Herz-Kreislauf-Erkrankungen durchschnittlich 13 Jahre früher auf als bei gesunden Gleichaltrigen – bei Männern sind es etwa 11 Jahre. „Diese Arbeit ist von großer Bedeutung, da sie zeigt, dass man mit rund 50 Jahren noch einiges an seinem Lebensstil beziehungsweise in der Prävention auf individuellem Level ändern kann, um damit seine Lebenserwartung relevant zu beeinflussen. Die bedeutendsten beeinflussbaren Risikofaktoren sind das Aufhören des Rauchens und eine optimale Blutdruckeinstellung bei Bluthochdruck. Das hat die Studie überzeugend für eine globale Kohorte von Menschen zeigen können", wird Holger Thiele, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie, in einer Aussendung zitiert.
Zudem verkürzt sich ihre Lebenserwartung erheblich: Frauen sterben im Schnitt 15 Jahre früher, Männer 12 Jahre. Allerdings lässt sich dieser Verlauf durch gezielte Maßnahmen beeinflussen:
- Laut der Studie verlängert sich die Lebenserwartung um 1,7 Jahre, wenn Bluthochdruck zwischen dem 55. und 60. Lebensjahr erfolgreich gesenkt wird.
- Wer in diesem Alter mit dem Rauchen aufhört, kann sogar über zwei zusätzliche Lebensjahre gewinnen. Insbesondere diese beiden Risikofaktoren anzugehen, bietet laut den Forschenden das größte gesundheitliche Verbesserungspotenzial.
Während die Studie erneut die Bedeutung der Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen hervorhebt, wurden bislang nur wenige politische Maßnahmen zur gesetzlichen Förderung der Vorsorge ergriffen. Ein diskutiertes Thema ist die Einführung einer Zuckersteuer. Während Länder wie Großbritannien mit einer Abgabe auf zuckerhaltige Getränke positive Erfahrungen gemacht haben, bleibt Österreich bislang zurückhaltend. Kritiker argumentieren, dass eine solche Steuer insbesondere einkommensschwache Haushalte belasten und das Konsumverhalten nur bedingt beeinflussen würde. Befürworter hingegen betonen, dass finanzielle Anreize nachweislich dazu beitragen können, den Konsum ungesunder Lebensmittel zu reduzieren.
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