Warum die Lebenserwartung in Europa nicht mehr steigt: Neue Erkenntnisse

Ausschnitt des Gesichts einer älteren Frau und eines älteren Mannes.
Seit 2011 hat sich der Anstieg der Lebenserwartung in Europa verlangsamt. Laut neuer Studie sind daran Ernährung, mangelnde Bewegung und Fettleibigkeit Schuld.

Zusammenfassung

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  • Seit 2011 verlangsamt sich der Anstieg der Lebenserwartung in Europa, bedingt durch ungesunde Ernährung, Bewegungsmangel und Fettleibigkeit.
  • Großbritannien verzeichnete die größte Verlangsamung, während Länder mit starker Gesundheitsförderung wie Norwegen und Schweden bessere Ergebnisse erzielten.
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die Hauptursache, wobei politische Maßnahmen zur Gesundheitsförderung gefordert werden.

Die steigende Lebenserwartung der Menschen in Europa hat sich laut einer aktuellen Studie der University of East Anglia seit 2011 spürbar verlangsamt. Veröffentlicht in The Lancet Public Health, weist die Untersuchung auf ungesunde Ernährung, Bewegungsmangel und Fettleibigkeit als Hauptgründe hin. Auch die Covid-19-Pandemie trug zum Rückgang bei.

Unter den analysierten Ländern verzeichnete Großbritannien die größte Verlangsamung der Lebenserwartung. Jüngere Generationen leben möglicherweise nicht mehr länger als ihre Eltern oder Großeltern. Wissenschaftler betonen, dass frühe Investitionen in einen gesunden Lebensstil entscheidend sind. Die Politik ist gefordert, durch mutige Gesundheitsinitiativen gegenzusteuern.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen als Hauptursache

Laut den Forschenden verbesserten sich im 20. Jahrhundert die Lebenserwartung und die allgemeine Gesundheit Europas stetig. Insbesondere die Bekämpfung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs trug zwischen 1990 und 2011 zu diesem Fortschritt bei. Seit 2011 jedoch stagnieren diese Verbesserungen.

"Todesfälle durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die Hauptursache für die Verlangsamung der Lebenserwartung", erklärt Studienautor Nick Steel. „Zudem haben sich Gesundheitsrisiken wie Fettleibigkeit, Bluthochdruck und hoher Cholesterinspiegel in vielen Ländern verschlechtert oder nicht weiter verbessert.“ Selbst eine bessere medizinische Behandlung konnte die negativen Auswirkungen ungesunder Ernährung nicht ausgleichen.

Das Forschungsteam analysierte Daten der Global Burden of Disease Study 2021, die Gesundheitsveränderungen in Europa zwischen 1990 und 2021 untersucht. Betrachtet wurden Länder wie Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Schweden, Norwegen und Großbritannien. Auch Daten aus Österreich flossen in die Studie ein.

Politische Maßnahmen zur Gesundheitsförderung notwendig

Länder mit starker Gesundheitsförderung, wie Norwegen, Island, Schweden, Dänemark und Belgien, konnten eine bessere Lebenserwartung aufrechterhalten. Dortige Regierungsmaßnahmen zur Förderung gesunder Ernährung und Bewegung reduzierten das Risiko schwerer Krankheiten. Im Gegensatz dazu verzeichnete Großbritannien nach 2011 die größten Einbußen. Besonders die Covid-19-Pandemie wirkte sich dort negativ aus.

Auch in Österreich ging die Lebenserwartung während der Corona-Pandemie erstmals seit Jahrzehnten zurück. Laut Berechnungen soll sie aber wieder steigen. Unklar ist aber, wie groß der Anstieg ausfallen wird.

Die Forschenden fordern stärkere politische Maßnahmen zur Bekämpfung gesundheitlicher Risiken. 

Trotz des Abschwungs haben laut den Forschenden aber immer noch keine biologische Obergrenze für Langlebigkeit erreicht haben.

Steel: „Die Lebenserwartung älterer Menschen in vielen Ländern verbessert sich immer noch und zeigt, dass wir noch keine natürliche Lebenserwartungsobergrenze erreicht haben.

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