Studie mit Krebs-Patienten: Atmen wirkt gegen den Schmerz

Eine Frau mit Krebs liegt in einem Krankenhausbett.
In einer Untersuchung zeigten Atemübungen eine stark schmerzlindernde Wirkung. Den Forschenden zufolge könnte achtsames Atmen herkömmliche Schmerztherapien ergänzen.

Schmerzen können in jeder Phase einer Krebserkrankung auftreten. Zwar sind längst nicht alle Patientinnen und Patienten davon betroffen. Insbesondere in fortgeschrittenen Krankheitsstadien entwickeln aber 50 bis 70 Prozent mittlere bis starke Schmerzen, heißt es etwa vonseiten der Deutschen Krebsgesellschaft.

So kann etwa das Eindringen des Tumors in umliegendes Gewebe schmerzvoll sein. Ebenso wie die Nebenwirkungen einer Chemo-/oder Strahlentherapie. Diese Schmerzen zu lindern, ist Aufgabe der Schmerzmedizin. Neben verschiedenen Medikamenten könnte auch gezieltes Atmen die Beschwerden abmildern, wie eine neue Studie zeigt.

20 Minuten achtsames Atmen kann Intensität von Krebsschmerzen reduzieren

Demnach könnten schon zwanzig Minuten achtsames Atmen – hierbei wird die Aufmerksamkeit bewusst auf den Atem gelenkt – die Intensität und das mit Krebsschmerzen verbundene Unbehagen rasch verringern, heißt es in der im Fachblatt BMJ Supportive & Palliative Care erschienenen Studie. Auch Ängste, die oft mit Schmerzempfindungen einhergehen und Betroffene teils massiv belasten, ließen in der Studie durch das Atmen nach. 

Um zu den Erkenntnissen zu gelangen, wies das Team der malaysischen Universität Malaysia Sarawak 40 stationäre Patientinnen und Patienten mit verschiedenen Krebsleiden und mäßigen bis starken Schmerzen per Zufallsprinzip einer von zwei Gruppen zu. 

Eine Gruppe praktizierte achtsames Atmen, das von geschultem Personal angeleitet und erklärt wurde. Die andere Gruppe wurde 20 Minuten lang zu ihren Erfahrungen mit der Krankheit befragt. Die Ergebnisse zeigten, dass die Gruppe, die achtsam atmete, eine viel stärkere (und signifikante) Verringerung der Schmerzintensität und der Schmerzempfindlichkeit erlebte als die Vergleichsgruppe.

Weitere Forschungen nötig

Zwar sei die Stichprobe klein, die Aussagekraft der Forschungen daher begrenzt, geben die Autorinnen und Autoren selbst zu. Die Angaben zur Schmerzintensität vonseiten der Betroffenen seien zudem subjektiv, Verzerrungen also möglich. 

Allerdings sei die Schmerzkontrolle bei Krebspatientinnen und -patienten oftmals immer noch fordernd. Atemübungen seien auch sicherlich kein Ersatz für herkömmliche, immer moderner werdende Schmerzbehandlungen. Der achtsamkeitsbasierte Ansatz könne aber das Repertoire schmerzlindernder Möglichkeiten, das etwa auch Massagen, Psychotherapie und Bewegung umfasst, erweitern.

"Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass diese kurze Intervention vielversprechend ist (…). Zwar sind weitere Forschungsarbeiten erforderlich, (…) doch die Studie liefert wertvolle Erkenntnisse über einen praktikablen, leicht zugänglichen, nicht-pharmakologischen Ansatz zur Verbesserung der Schmerzbehandlung in der Krebsbehandlung", summiert die Forschungsgruppe.

Kommentare