Kollagen-Schokoriegel als Abnehmhilfe? Neue Studie liefert Hinweise
Kollagen fördert als Supplement die Funktion von Haut, Gelenken und Knochen – und könnte auch beim Abnehmen helfen.
Kollagen ist ein Protein das hauptsächlich vom Körper selbst hergestellt wird, wobei die Aminosäuren Glycin, Prolin und Hydroxyprolin die Basis bilden. Bisher sind etwa 20 verschiedene Kollagenarten bekannt. Kollagen gilt als unterstützend für Haut, Gelenke und Knochen.
Nun rückt ein weiterer möglicher Effekt in den Fokus: eine Unterstützung beim Abnehmen. Eine spanische Forschungsgruppe hat beim 32. European Congress on Obesity Ergebnisse vorgestellt, die genau darauf hindeuten.
Die entsprechende Studie, die in der Fachzeitschrift Nutrients veröffentlicht wurde, untersuchte jedoch kein Pulver oder Kapseln, sondern einen speziellen Schokoladenriegel, der 45 Minuten vor den Mahlzeiten verzehrt wurde.
Erhöhung des Sättigungsgefühls
Der Hintergrund: Kollagen besitzt eine einzigartige Struktur. Seine regelmäßig angeordneten Aminosäuren bilden ein feines Netzwerk, das große Mengen Wasser elektrostatisch binden kann.
Das Protein quillt dadurch wie ein Schwamm auf. Für die Gewichtsregulation ist das relevant — denn im Magen könnte dieses aufgequollene Kollagen Platz einnehmen, das Sättigungsgefühl erhöhen und ähnlich wirken wie Ballaststoffe.
Genau dieses Potenzial wollten Paola Mogna-Peláez und ihr Team von der Universität Navarra genauer prüfen. "Wir wollten herausfinden, ob Kollagen eine sichere und gut verträgliche Option zur Unterstützung der Gewichtsabnahme sein könnte", erklärt die Forscherin. Viele zugelassene Präparate seien teuer und mit Nebenwirkungen verbunden.
Schokoladenriegel statt Kapseln
Zum Einsatz kam ein Schokoriegel mit zehn Gramm modifiziertem Rinderkollagen, das im Magen sein Volumen bis zum 20-Fachen steigern kann. Insgesamt nahmen 64 übergewichtige oder adipöse Erwachsene drei Monate lang an der Studie teil.
Eine Gruppe bekam zweimal täglich, jeweils 45 Minuten vor dem Mittag- und Abendessen, einen Schokoriegel plus 250 Milliliter Wasser. Die Kontrollgruppe erhielt identisch aussehende Placebo-Riegel, ebenfalls mit Wasser. Beide Gruppen bekamen zudem dieselben Empfehlungen zur Lebensstilverbesserung.
Nach drei Monaten zeigte sich: Die Teilnehmenden der Kollagen-Gruppe verloren im Schnitt drei Kilogramm, was rund 3,36 Prozent ihres Körpergewichts entsprach. In der Placebo-Gruppe waren es etwa 1,5 Kilogramm, beziehungsweise 1,8 Prozent.
Auch Blutdruck, Taillenumfang und der hepatische Fettgehalt (Fettgehalt der Leber) verbesserten sich in der Kollagen-Gruppe leicht. Die Forschenden vermuten, dass der Effekt auf einer Reduktion des Hungergefühls beruht.
Hormonelle Signale
In einer begleitenden Tierstudie gingen die Forschenden der Frage nach, wie sich Kollagen auf appetitregulierende Hormone auswirkt.
Dabei zeigte sich: Fünf Stunden nach der Aufnahme des Proteins lag der Ghrelinspiegel – das zentrale "Hungerhormon" – bei Ratten deutlich niedriger als in der Kontrollgruppe. Für die Autorinnen und Autoren ist das ein möglicher Hinweis auf den Wirkmechanismus: Aufquellende Moleküle im Magen könnten frühzeitig Sättigung auslösen und damit die Kalorienaufnahme reduzieren.
Mechanismus nicht eindeutig geklärt
Trotz der vielversprechenden Ergebnisse ist der Mechanismus noch nicht eindeutig geklärt. Denkbar ist neben einer direkten Appetitzügelung auch, dass Kollagen Effekte auf die Darmflora oder auf bioaktive Peptide hat, die beim Abbau entstehen.
"Wir müssen besser verstehen, wie Kollagen im Körper wirkt", betont Mogna-Peláez. "Aber die bisherigen Daten sind ermutigend, zumal es sich um eine sichere und gut bekannte Substanz handelt."
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