Gassigehen mit Leine: Neue Studie zeigt, welche Verletzungen drohen können

Eine Studie zeigt, dass Hunde, die an der Leine ziehen, Hand- und Handgelenkverletzungen verursachen können.
Zusammenfassung
- Neue Studie zeigt, dass Gassigehen Verletzungen an Hand und Handgelenk verursachen kann, insbesondere durch Ziehen des Hundes an der Leine.
- 500.000 Verletzungen wurden untersucht, wobei Frauen und ältere Erwachsene besonders betroffen sind; Prävention durch sichere Leinenführung empfohlen.
- Gassigehen bietet auch positive gesundheitliche Effekte, wie verringerte Angst vor Stürzen bei älteren Menschen.
Hunde lieben ausgedehnte Spaziergänge. Bei Besitzerinnen und Besitzern können Ausflüge an der frischen Luft die Stimmung heben – und körperlich fit halten.
Mit dem Gassigehen können auch Verletzungsrisiken verbunden sein, wie eine neue Untersuchung unter der Leitung britischer Forschender nun zeigt. Konkret kann es zu Verletzungen an der Hand oder am Handgelenk kommen, heißt es: Etwa, wenn man mit dem Finger im Halsband des Hundes einhakt, um das Tier zurückzuhalten, oder die Leine um das Handgelenk wickelt.
Macht der Hund ruckartige, kraftvolle Vorwärtsbewegungen, drohen Fingerbrüche oder Handgelenksverletzungen.
500.000 "Gassigeh-Verletzungen" untersucht
Fachleute des Raigmore-Krankenhauses im schottischen Inverness und des Sengkang Spital in Singapur untersuchten fünf US-Studien mit fast 500.000 Verletzungen, die beim Gassigehen mit Hunden aufgetreten waren.
Mehr als ein Fünftel davon waren Frakturen oder Weichteilverletzungen an der Hand und dem Handgelenk. Finger- und Handgelenksfrakturen waren mit knapp 62.000 Verletzungen am häufigsten. Mehr als zwei Drittel der Verletzungen wurden durch das Ziehen des Hundes an der Leine verursacht, der Rest durch Stolpern über die Leine oder den Hund und Stürze sowie durch Verheddern in der Leine.
Frauen und ältere Erwachsene waren überproportional häufig betroffen: Fast drei Viertel der Verletzungen betrafen Frauen und knapp ein Drittel die über 65-Jährigen. Allerdings, auch das ergab die Studie, barg das Ausführen eines Hundes im Vergleich zu anderen Tätigkeiten kein größeres Verletzungsrisiko.
Sichere Leinenführung und Hundetraining als Präventivmaßnahmen
"Um das Verletzungsrisiko zu verringern, sollten Präventivmaßnahmen ergriffen werden, einschließlich einer sichereren Leinenführung und öffentlicher Sicherheitsanweisungen", mahnen die Autorinnen und Autoren.
Mark Bowditch, Präsident des britischen Berufsverbandes der orthopädischen Chirurgen, sagte gegenüber dem Guardian dazu: "Die Hundehaltung wird oft wegen beschriebener vielfältiger gesundheitlicher Vorteile angeraten. Dennoch zeigen diese Daten, dass es bei den alltäglichen Aktivitäten im Zusammenleben mit Hunden zu Verletzungen kommen kann." Hand-, Handgelenks-, Arm- und Schulterverletzungen seien sehr häufig und würden zunehmen. "Sie können zu erheblichen Funktionsstörungen und Beeinträchtigungen führen."
Die Besitzer müssten darüber aufgeklärt werden, wie sie diese Verletzungen vermeiden können: "Das kann die Eignung der Rasse und der Bewegungsbedarf dieser betreffen, ein einfaches, verfügbares Training, das Design der Leine, deren Gebrauch und Handhabung."
"Alle Hundebesitzer sollten erkennen, wie wichtig es ist, ihrem Hund beizubringen, an der Leine zu gehen, ohne zu ziehen oder zu zerren, um Verletzungen (…) zu vermeiden", wird zudem eine Sprecherin des Kennel Club, dem Dachverband der britischen Hundezüchtervereine, im Guardian zitiert.
Auch positive Effekte wissenschaftlich belegt
Auf Basis der Daten kann aber nicht pauschal davon abgeraten werden, sich einen Hund zuzulegen. Erst kürzlich ergab eine Studie des Trinity College Dublin beispielsweise, dass ältere Menschen, die häufig mit ihrem Hund spazieren gehen, ein deutlich verringertes Sturzrisiko haben.
Regelmäßiges Gassigehen mit einem Hund – mindestens vier Mal in der Woche – führte konkret zu einer verbesserten Beweglichkeit, einer geringeren Angst vor Stürzen und auch einer geringeren Wahrscheinlichkeit von Stürzen.
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