Silvester-Tipps für Haustierhalter: So bleibt Ihr Vierbeiner entspannt
Noch dauert es mehr als sechs Wochen bis Silvester. Doch das neue Jahr kündigt sich meist schon kurz nach Weihnachten mit einzelnen Böllern und lauten Raketen an.
KURIER-Tiercoach Katharina Reitl hat Tipps, damit vor allem Jungtiere, die den 31. Dezember noch nie erlebt haben, und empfindliche Vierbeiner den Jahreswechsel gut überstehen. Manches will rechtzeitig geplant sein, anderes braucht mindestens ein Monat Vorlaufzeit.
Zuhause adaptieren. Katzen und Hunde müssen sich daheim selbst in Ausnahmesituationen wohl fühlen. „Richten Sie Rückzugsplätze und sichere Verstecke ein“, sagt Reitl. Mit Kuscheldecke ausgestattet, kann auch die Transportbox zum willkommenen Unterschlupf werden.
Vorhänge und Jalousien dämpfen die Pyrotechnik, Rollläden schützen besonders effektiv vor Lärm und Licht. „Reden Sie mit Ihrem Nachbarn, der denkt zu Silvester vielleicht gar nicht an ein schreckhaftes Haustier nebenan“, rät der Zoodoc aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn zum Austausch.
- Zeichnet sich ein buntes, lautes Spektakel vor der Haustür ab, kann ein Ortswechsel die Lösung sein. In Flughafennähe sind Feuerwerke verboten. „Buchen Sie jetzt das Hotel, der Geheimtipp hat sich herumgesprochen“, sagt Reitl. In Tiefgaragen kann zumindest der größte Wirbel um Mitternacht gemeinsam ausgesessen werden.
Tierarzt befragen. Ein Patentrezept gegen Silvesterstress gibt es nicht. Das Mittel der Wahl hängt in erster Linie vom Charakter des Vierbeiners ab. Der Veterinärmediziner des Vertrauens kennt seine Patienten und alle Angstlöser. „Es stehen Bachblüten über Futterzusätze bis zu rezeptpflichtige Arzneien zur Verfügung“, zählt die Tierärztin auf.
Rescue-Tropfen aus der Apotheke gehören zu den 0815-Mitteln gegen Stress. Pheromone und Muttermilchproteine können so wie Hanföl beruhigend wirken. Im Umgang mit CBD-Tropfen ist bei Katzen allerdings besondere Vorsicht geboten. Katzen vertragen nur komplett THC-frei Produkte, andernfalls droht eine Vergiftung.
Extreme furchtsame Haustiere freilich müssen mit Medikamenten – teilweise aus der Humanmedizin – behandelt werden. Die schwersten Fälle bekommen Psychopharmaka verschrieben.
Sediert wird heute kaum noch. Die Maßnahme belastet den Kreislauf vor allem von Jungtieren und Senioren über die Maße und geht mit einem vorübergehenden Verlust der Körperfunktionen einher.
„Vorrangig kommen rezeptfreie und natürliche Präparate zum Einsatz, da diese so gut wie keine Nebenwirkungen haben“, erklärt Reitl die Vorgehensweise. Die angemessene Menge an Inhaltsstoffen muss möglichst früh getestet werden. Auch Medikamente werden zunächst niedrig dosiert.
Hier wie da sollte genug Zeit zur Erprobung der Wirkung sein. Vor allem bei chronisch Kranken und vorbelasteten Patienten ist eine individuelle Abstimmung gefragt. Nicht zuletzt muss die Therapie zum Alltag des Halters und zu den Bedürfnissen des Haustieres passen.
- Hilfsmittel beschaffen. Pheromonsprays und Aromadiffusoren können zum Wohlfühlen beitragen. Neues Spielzeug, das lange beschäftigt, lenkt ab.
Manche Hunde und Katzen fühlen sich in einem Thundershirt geborgen. Das eng anliegende Mäntelchen wurde ursprünglich gegen die Angst bei Gewitter entwickelt. Wie bei der bewährten Tellington-TTouch-Methode massiert der Stoff bei jeder Bewegung Triggerpunkte und gibt dem Patienten besänftigende Rückmeldung.
„Der Vierbeiner zeigt sehr schnell, ob er das mag oder nicht“, sagt der Zoodoc. Das gelte ebenso für speziellen Gehörschutz für Hunde. Kopfhörer seien – nebenwirkungsfrei – einen Versuch wert.
„Vielen Haustieren ist der Jahreswechsel egal. Andere kann Silvester extrem belasten“, fasst KURIER-Tiercoach Katharina Reitl zusammen: „Die Vierbeiner lernen jedenfalls aus Erfahrungen für das nächste Mal – im Guten wie im Schlechten.“
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