Tiercoach über Fuchsbandwurm: Was Vierbeiner und Menschen schützt

Eine braune Tigerkatze schleckt sich die Pfote ab.
Der Fuchsbandwurm ist für Vierbeiner und Halter gefährlich. Der KURIER-Tiercoach rät zur Vorsorge.

Er wird maximal 3 mm lang, verursacht beim Menschen aber potenziell die tödliche alveoläre Echinokokkose. In den vergangenen 30 Jahren wurden hierzulande durchschnittlich zwei bis drei Fälle von Fuchsbandwurm-Erkrankungen jährlich registriert. 

Doch nun zeigt eine Übersichtsarbeit unter Beteiligung der MedUni Wien, dass die europaweiten Zahlen nicht lückenlos erfasst wurden. Und dass sich der Schmarotzer gerade in Österreich weiter ausbreitet.

Wie die Forschenden kürzlich in The Lancet Infectious Diseases berichten, erfassten sie Daten aus 40 europäischen Staaten. Sie identifizierten Österreich, Frankreich, Deutschland sowie die Schweiz als Hotspots für Infektionen und machen die hohe Fuchspopulation und den zunehmenden Kontakt zwischen Wild-, Haustieren und Menschen für die steigenden Neuinfektionen verantwortlich; zwischen Boden- und Neusiedler See sind es mittlerweile rund zwanzig im Jahr.

„Der Mensch ist ein Fehlwirt. Eigentlich gehört Echinococcus multilocularis in Mäuse und Kleinnager, Füchse schädigt er nicht“, weiß Katharina Reitl, Zoodoc und KURIER-Tiercoach, über den Darmparasiten, der auch für Haustiere und deren Halter gefährlich ist. 

Infektion mit Fuchsbandwurm erfolgt auf mehrere Arten

Hunde und Katzen infizieren sich, indem sie die Eier fressen oder Wurmteile aus dem Kot aufnehmen. Kleben die Eier bzw. Proglottiden an den Pfoten der Vierbeiner, gelangen sie beim Putzen in den Organismus. Auch Schuhe im Vorzimmer können Gefahrenquelle sein. 

Die Übertragung ist zudem über infizierte Mäuse möglich. Zysten schwächen die Kleintiere und machen sie zur besonders leichten Beute. Denselben Weg nimmt der ebenso gefährliche, jedoch viel seltenere Hundebandwurm Echinococcus granulosus.

Juckreiz am After kann ein Hinweis auf Wurmbefall sein“, sagt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Zudem können ein struppiges Fell, Abgeschlagenheit und Gewichtsverlust eine Ansteckung anzeigen. 

Symptome der Erkrankung können spät auftreten

Fuchsbandwürmer sind oft ein Zufallsbefund. Symptome treten mitunter erst Jahre nach der Übertragung auf; wenn der Patient bereits Zysten in der Leber oder Lunge ausgebildet hat und bedrohlich erkrankt ist.

Vorsorge ist das Um-und-Auf“, rät der Zoodoc zur Routineentwurmung. In der Regel wird eine Tablette verabreicht, für Katzen gibt es auch Spot-on-Präparate. 

Jagdhunde und Freigänger, die gerne Mäuse fressen, sollten alle vier Wochen geschützt werden. „Die Bandwürmer gehen auf Mensch und Haustier“, spricht sich der KURIER-Tiercoach deutlich für Prävention aus. 

Auch die Studien-Autoren halten fest: „Die alveoläre Echinokokkose ist eine der gefährlichsten Infektionen.“ Eine Sensibilisierung für die Zoonose sei dringend notwendig.

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