Tiercoach: So finden Sie im Tierschutz den richtigen Vierbeiner

Ein Golden Retriever-Mischling schaut mit traurigem Blick in die Kamera.
Das Interesse an Hunden und Katzen aus Tierschutzeinrichtungen ist groß. Das sollten Sie bei einer Adoption bedenken.

In Österreich schlägt das Herz für Katzen und Hunde, in fast jedem zweiten Haushalt bereichert ein Haustier das Leben. Nun zeigt eine Studie, dass rund ein Fünftel der online Befragten aktuell die Anschaffung eines tierischen Familienmitglieds überlegt. 55 Prozent denken dabei an Adoption und nicht an einen Kauf beim Züchter, heißt es im Report, der von Mars in Auftrag gegeben wurde. 

„Es ist immer eine gute Idee, sich bei der Suche nach einem Vierbeiner im Tierschutz umzuschauen“, sagt Zoodoc Katharina Reitl. Der KURIER-Tiercoach erklärt, warum der persönliche Kontakt vor der Übernahme unabdingbar ist, und räumt mit dem Vorurteil der verhaltensauffälligen Waisentiere auf.

„Natürlich ist die Auswahl im Internet riesig. Interessenten sollten trotzdem die örtlichen Einrichtungen bevorzugen“, sagt Reitl. Der Import aus dem Ausland ist aufwendig, das Problem der Streuner mit einer Adoption nicht gelöst. Vor allem aber sind auch die heimischen Schutzhäuser voll mit liebenswerten Tieren, die eine zweite Chance verdienen. 

Im persönlichen Kontakt fällt die Wahl leichter

Darüber hinaus fällt die richtige Wahl im persönlichen Kontakt leichter. Wer nicht nach Foto und Kurzbeschreibung geht, kann seine Entscheidung vor Ort in mehreren Besuchen absichern. Die Vermittler können ausführlich Auskunft über den Charakter des Wunschkandidaten geben. 

Bei Hunden sind Probespaziergänge erwünscht, auch Katzen und Kleintiere können live beobachtet und gestreichelt werden. Nicht zuletzt sind die Tiere in der Regel veterinärmedizinisch untersucht, geimpft, gechippt und kastriert. Laien können sich überzeugen, dass das Fell glänzt, die Augen klar und die Zähne – vor allem von Kaninchen – in Ordnung sind.

„Tiere, die wissen, dass sie gerettet sind, sind oft ganz einfach im Umgang“, sagt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Nicht jeder Vierbeiner, der im Tierheim landet, ist durch eine schlimme Vergangenheit geprägt. 

Die Gründe der Abgabe reichen viel mehr von finanziellen Umständen über die unmögliche Vergesellschaftung mit anderen Mitbewohnern bis zum Tod des Vorbesitzers. Außerdem gelingt Erziehung auch noch bei erwachsenen Vierbeinern.

Mitunter sind Kompromisse bei der Vermittlung notwendig

„Tierschützer wollen immer den perfekten Platz für ihre Schützlinge. Der Spagat zwischen hohen Ansprüchen und der heutigen Lebensrealität ist manchmal schwierig“, sagt Reitl. Es müsse alles getan werden, um „Wanderpokale“ und „Ladenhüter“ zu verhindern. 

Halter, die Vollzeit arbeiten, können Hunde trotzdem flexibel betreuen. Kleine Wohnungen können sich – mit mehreren Etagen strukturiert – durchaus für Katzen eignen. 

Halter wünschen sich eine einfachere Adoption

Auch im Haustierreport wünschen sich 69 Prozent der Befragten eine einfachere, unbürokratischere Abwicklung der Adoption. „Vor allem bei älteren Schützlingen gilt es, Kompromisse zu schließen“, sagt der KURIER-Tiercoach: „Was zählt, ist das Wohl des Tieres.“

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