Tiercoach: Wie man den passenden Hund findet

Viele angehende Hundebesitzer erwarten von einem vierbeinigen Neuzugang vor allem Freude und Spaß. Doch ein Welpe kann auch belasten. Das geht aus einer Umfrage des Royal Veterinary College in London hervor. Der zufolge gab mehr als ein Drittel der erwachsenen Hauptbetreuer an, dass die Haltung fordernder war als erwartet.
Vor allem Mütter spürten die zusätzliche Verantwortung. Unerfahrene Erstbesitzer beklagten, dass sich ihre Kinder weniger um das Haustier kümmerten als zuvor vermutet. Insgesamt unterschätzten viele den zeitlichen Aufwand, andere kamen mit dem Verhalten des Vierbeiners nicht zurecht.
„Ein Hund ist arbeitsintensiv. Man muss viel Zeit investieren – wie in ein kleines Kind“, sagt Zoodoc Katharina Reitl. Der KURIER-Tiercoach erklärt zum Welthundetag am 10. Oktober, wie der Wunsch nach einem „besten Freund“ am ehesten Wirklichkeit wird.
„Es ist sinnvoll, sich vor der Anschaffung eingehend mit dem Thema Hund zu beschäftigen“, rät Reitl von spontanen Aktionen ab. Züchter können ebenso Auskunft geben wie Hundetrainer oder Tierärzte.
Ist ausreichend Zeit und Geld für ein Haustier vorhanden?
Geklärt werden muss, welcher Charakter am besten zum eigenen Alltag passt. Soll es ein Kinderfreund sein, eine Sportskanone oder ein Arbeitstier? Auch die Fragen nach dem Gassigehen, der Fellpflege und der Urlaubsvertretung müssen beantwortet sein. Ist ausreichend Budget für Futter, die Gesundheitsvorsorge und die Behandlung von (rassetypischen) Krankheiten vorhanden? Aussehen darf bei der Wahl nicht im Vordergrund stehen; Hunde werden bis zu 16 Jahre alt.
„Jede Rasse bringt ihre genetische Veranlagung mit, jeder Hund seine Bedürfnisse“, sagt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn.
Das gilt umso mehr für Welpen. Sie müssen lernen, sauber zu werden, allein zu bleiben und Kommandos zu befolgen. Sie müssen sich nach dem Geschwisterrudel an die neue Umgebung gewöhnen.
Bei älteren Hunden ist klar, worauf man sich einlässt
Wer sich für einen Hund älter als ein-, zwei Jahre entscheidet, übernimmt einen Vierbeiner mit gefestigtem Charakter und kein unreifes Überraschungspaket. Auch diese Tatsache können Besitzer in spe in ihre Überlegungen einbeziehen.
„Es muss Haltern klar sein, dass ihr Liebling nicht für immer jung und gesund bleibt, sondern auch in die Jahre kommt“, sagt der Zoodoc.
Vierbeinige Senioren haben ihre speziellen Eigenheiten, auf die Rücksicht genommen werden muss. Sie fordern in der Regel zudem längere Ruhephasen ein und müssen öfter zum Tierarzt.
Der KURIER-Tiercoach bestätigt die Ergebnisse der britischen Studie: „Hunde können Quell der Freude und der Belastung sein.“ Halter müssten sich jedenfalls rechtzeitig beider Aspekte bewusst sein.
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