Hohe Wirksamkeit: Pfizer plant Zulassung für weltweit ersten RSV-Impfstoff

Das Pharmaunternehmen Pfizer möchte noch bis Ende des Jahres die Zulassung für den weltweit ersten Impfstoff gegen das Respiratorische Synzytialvirus (RSV) bei der US Food and Drug Administration (FDA) beantragen. Wie am Dienstag veröffentlichte klinische Studiendaten zeigen, bietet der Impfstoff hochwirksamen Schutz für Neugeborene, wenn Mütter spät in der Schwangerschaft geimpft werden.
RSV ist ein weit verbreitetes Virus, das die oberen Atemwege betrifft. In der Regel ruft es milde, erkältungsähnliche Symptome hervor, aber insbesondere bei älteren Menschen und Säuglingen kann es zu schweren Lungenentzündungen führen und bei Risikokindern auch tödlich verlaufen. Üblicherweise tritt es zwischen Jänner und April verstärkt auf.
"Riesige Neuigkeit"
"Das ist eine riesige Neuigkeit!", twitterte eine Impfstoffentwicklerin des konkurrierenden Pharmakonzerns Moderna am Dienstag. Der bivalente Impfstoffkandidat von Pfizer habe eine "hervorragende Wirksamkeit gezeigt", so die Wissenschafterin, die unter dem Namen "Chise" auf der Kurznachrichtenplattform agiert.
Konkret wurde in der Pfizer-Studie mit 7.400 Schwangeren eine Wirksamkeit von 82 Prozent gegen schwerwiegende Erkrankungen der unteren Atemwege bei Säuglingen in den ersten 90 Lebenstagen erzielt. In den ersten sechs Lebensmonaten reduzierte sich diese Wirksamkeit auf 69,4 Prozent.
Der Impfstoffkandidat von Pfizer wird schwangeren Frauen verabreicht, die infolge Antikörper bilden, die die Plazenta durchqueren und das Baby nach der Geburt schützen. Es handelt sich um einen proteinbasierten Impfstoff und keinen mRNA-Impfstoff.
Gut verträglich
Der Impfstoff war "sowohl für die geimpften Personen als auch für ihre Neugeborenen gut verträglich und unbedenklich", so das Pharmaunternehmen in einer Pressemitteilung. "Im Falle einer Zulassung könnte der RSV-Impfstoffkandidat von Pfizer der erste verfügbare Impfstoff für Mütter sein, der dazu beiträgt, diese häufige und potenziell lebensbedrohliche Atemwegserkrankung bei Kleinkindern zu verhindern."
Babys gelten als schwer an RSV erkrankt, wenn sie sehr schnell atmen (über 70 Atemzüge pro Minute bei einem zwei Monate alten Kind), wenn ihr Sauerstoffgehalt im Blut unter 93 Prozent fällt, wenn sie Sauerstoff mit hohem Durchfluss benötigen oder auf die Intensivstation eingeliefert werden oder das Bewusstsein verlieren.
Kommentare