Fast-Food-Lokale in der Nachbarschaft: Schlecht fürs Herz?

Leichter Zugang zu Fast-Food schadet dem Herz, legt eine neue Studie nahe.
Pizza, Pommes, Burger, Bier: Die gängigen Speisekarten in Bars, Beiseln und Schnellimbiss-Lokalen gehen selten als herzgesundheitsfreundlich durch. Neue Forschungen untermauern das: Demnach haben Menschen, die in der Nähe besagter Lokalitäten wohnen, ein höheres Herzschwächerisiko.
Herzschwäche, auch Herzinsuffizienz genannt, ist eine Erkrankung, bei der der Herzmuskel nicht mehr genug Blut in den Körper pumpen kann, um den Bedarf an Blut und auch Sauerstoff zu decken. Bisher haben nur wenige Studien den Zusammenhang zwischen Herzinsuffizienz und der Lebensmittelumgebung untersucht, so die Autorinnen und Autoren der neuen Untersuchung.
Mehr Fast-Food am Wohnort kann dem Herz schaden
"Die meisten bisherigen Forschungsarbeiten über den Zusammenhang zwischen Ernährung und menschlicher Gesundheit konzentrierten sich auf die Lebensmittelqualität und vernachlässigten dabei die Auswirkungen des Lebensmittelumfelds", wird Lu Qi, Studienautor und Epidemiologe an der Tulane University in New Orleans, in einer Aussendung zitiert. "Unsere Studie zeigt, wie wichtig es ist, das Nahrungsumfeld in der Ernährungsforschung zu berücksichtigen."
Die Forschenden um Qi untersuchten den Zusammenhang anhand von Daten aus der UK Biobank – einer großen Datenbank mit Gesundheitsdaten von mehr als 500.000 Erwachsenen im Vereinigten Königreich. Sie maßen, wie stark die Probandinnen und Probanden drei Arten von Lebensmittelumgebungen ausgesetzt sind: Pubs oder Bars, Restaurants oder Cafés und Fast-Food-Restaurants. Diese sogenannte Exposition wurde anhand der Nähe (Wohnen in einem Umkreis von einem Kilometer oder innerhalb von 15 Minuten zu Fuß erreichbar) und der Dichte (Anzahl der Lokale mit Schnellimbissen im Umkreis von einem Kilometer) bestimmt.
In der Studie wurden fast 13.000 Fälle von Herzinsuffizienz während eines 12-jährigen Nachbeobachtungszeitraums dokumentiert. Die Analyse ergab, dass eine größere Nähe und eine höhere Dichte von Fertiggerichten mit einem erhöhten Risiko für Herzversagen verbunden sind.
Konkret zeigte sich:
Insgesamt hatten die Teilnehmenden in den Gebieten mit der höchsten Dichte an Fast-Food-Lokalen (elf oder mehr Fast-Food-Lokale) ein um 16 Prozent höheres Risiko für eine Herzinsuffizienz im Vergleich zu jenen, die keine Schnellimbisse in der Nähe ihres Wohnorts hatten.
Diejenigen, die in den Gebieten mit der höchsten Dichte an Beiseln und Bars wohnten, wiesen ein um 14 Prozent höheres Risiko für Herzversagen auf, während all jene in Gebieten mit der höchsten Dichte an Fast-Food-Lokalen ein um 12 Prozent höheres Risiko hatten.
Teilnehmende, die in unmittelbarer Nähe von zu Beiseln und Bars wohnten – weniger als 500 Meter entfernt – hatten ein um 13 Prozent höheres Risiko für eine Herzinsuffizienz. Alle, die nahe an Fast-Food-Lokalen wohnten, hatten ein um zehn Prozent höheres Risiko. Jeweils im Vergleich zu Personen, die mehr als 2 Kilometer von diesen Lokalitäten entfernt wohnten.
Das Risiko einer Herzinsuffizienz war bei Teilnehmern ohne Hochschulabschluss und bei Erwachsenen in städtischen Gebieten ohne Zugang zu Fitnessstudios höher.
Die Ergebnisse sind für Studienautor Qi in Summe wenig überraschend, "weil frühere Studien darauf hingewiesen haben, dass die Exposition gegenüber verzehrfertigen Lebensmitteln mit dem Risiko anderer Erkrankungen wie Typ-2-Diabetes und Fettleibigkeit verbunden ist, die auch das Risiko einer Herzinsuffizienz erhöhen können".
Er summiert, dass ein besserer Zugang zu gesünderen Lebensmitteln und Fitnesseinrichtungen in urbanen Gebieten sowie die Förderung des Bildungsniveaus die erhobenen Risiken verringern könnten.
Die Studie wurde im Fachblatt Circulation Heart Failure veröffentlicht und kann hier nachgelesen werden.
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