Haare können auf psychische Probleme bei Kindern hindeuten

Die Analyse der Haare von Kindern verrät drohende psychische Gesundheitsrisiken. Diesen Weg schlagen Forscher der University of Waterloo vor.
In den Haaren ist Cortisol nachweisbar, eine Chemikalie, die im Übermaß bei andauerndem Stress durch chronische körperliche Erkrankungen (CPI) gebildet wird. Dauerstress wiederum führt zu psychischen Problemen.
Bis zu 40 Prozent gefährdet
Ein hoher Cortisolspiegel im Haar, eine Art Steroidhormon, gilt als starkes Frühwarnzeichen zur Identifizierung von Kindern mit CPI, sodass frühzeitig Präventions- und Behandlungsstrategien eingesetzt werden können, um ihre Gesundheit wiederherzustellen und ihr Wohlbefinden zu verbessern.
Weltweit leben je nach Region zehn bis 30 Prozent der der Kinder mit CPI. In Kanada sind es sogar 40 Prozent. Und die Zahlen steigen. Diese Kinder haben viel häufiger psychische Probleme als ihre gesunden Altersgenossen, wodurch sich ihre Lebensqualität verschlechtert, sie häufiger Gesundheitsdienstleistungen in Anspruch nehmen müssen und verstärkt suizidgefährdet sind.
Hohe emotionale Belastung
"Mit einer chronischen Erkrankung zu leben bedeutet, täglich Medikament einnehmen zu müssen, häufig den Schulunterricht zu verpassen und auf viele Aktivitäten verzichten zu müssen, die für gesunde Kinder selbstverständlich sind. Das sind erhebliche emotionale Belastungen", sagt Emma Littler, Doktorandin der Gesundheitswissenschaften.
Littler hat 244 kanadische Kinder mit chronischen körperlichen Erkrankungen vier Jahre lang begleitet und den Stress anhand des Cortisolspiegels im Haar gemessen - der biologischen Marker spiegelt den Stresslevel über einen bestimmten Zeitraum wider. Ergebnis: Mehr als zwei Drittel dieser Kinder wies anhaltend hohe Cortisolwerte auf. Diese zeigten auch häufiger Symptome von Depressionen, Angstzuständen oder anderen psychischen Problemen als gleichaltrige Gesunde.
"Die frühzeitige Erkennung dieser Risikofaktoren könnte Ärzten und Familien helfen einzugreifen, bevor emotionale und Verhaltensprobleme auftreten", sagt Mark Ferro, Assistenzprofessor für Gesundheitswissenschaften. Haaranalysen seien keine Belastung für die Kinder und die Ergebnisse lägen schnell vor. Zudem sei das Verfahren kostengünstig.
Kommentare