Österreich-Studie: FSME-Impfung verhindert pro Jahr tausende Erkrankungen

Ein gelber internationaler Impfausweis mit handschriftlichen Einträgen und Impfstoffaufklebern für FSME-Impfungen.
Daten aus den Jahren 2000 bis 2024 belegen einen enormen Nutzen der Impfung in Österreich. Im Beobachtungszeitraum verschlechterte sich die FSME-Impfbereitschaft der Bevölkerung.

Die FSME-Impfung hat den Österreichern zwischen den Jahren 2000 und 2024 mehr als 10.000 potenziell lebensgefährliche Erkrankungen mit Spitalsaufenthalten "erspart". 80 Todesfälle wurden durch die "Zeckenimpfung" verhindert. Das hat eine jetzt publizierte Auswertung öffentlicher Daten durch Fachleute der MedUni Wien ergeben.

Simon Raffl vom Zentrum für Virologie der MedUni Wien und seine Co-Autoren haben ihre Studie jetzt in Vaccine veröffentlicht. "Die Häufigkeit der FSME hat in Europa in den vergangenen zehn Jahren zugenommen, sogar in Österreich, das die höchste Impfrate aufweist", schrieben die Forschenden.

Die Wissenschafterinnen und Wissenschafter haben alle labormäßig bestätigten Fälle von "Zeckenkrankheit" von 2000 bis 2024 auf Basis der Daten der Krankenhäuser analysiert und daraus auch die Schutzrate der Impfung gegen die Frühsommer-Meningo-Enzephalitis berechnet.

Die Ergebnisse, so die Studienautoren: "Es gab 2.260 FSME-Erkrankungen mit Spitalsaufenthalten. 274 (zwölf Prozent) ereigneten sich unter Kindern (ein bis 15 Jahre), 1.066 (47 Prozent) betrafen Erwachsene (16 bis 59 Jahre), 920 Erkrankungen traten bei älteren Menschen auf (60 Jahre und darüber). 26 Menschen (1,2 Prozent) starben." Zu einem schweren Erkrankungsverlauf kam es bei 1.051 (47 Prozent) der wegen FSME ins Spital aufgenommenen Personen. Eine ursächliche Behandlung gegen die Erkrankung existiert nicht. Vor allem drohen schwere neurologische Langzeitkomplikationen.

Regelmäßige Impfung entscheidend

Die FSME-Impfung bedeutet jedenfalls extrem guten Schutz vor der Virusinfektion, die durch die Zecken übertragen wird. "Die FSME-Impfung brachte exzellenten Schutz (zu 99 Prozent bei regelmäßig immunisierten und zu mehr als 90 Prozent bei Personen mit unregelmäßigen Impfungen). Sie verhinderte mehr als 10.000 Spitalsaufnahmen, 4.000 Fälle mit schwerem Verlauf und verhinderte 80 Todesfälle zwischen den Jahren 2000 und 2024)", stellten die Fachleute fest.

Das Problem, so die Experten: In dem Beobachtungszeitraum verschlechterte sich in Österreich die FSME-Impfbereitschaft der Bevölkerung. Dies betraf auch die regelmäßigen Auffrischungsimpfungen. "Das fällt zeitlich zusammen mit einer zunehmenden Anzahl von FSME-Erkrankungen bei nicht oder nicht den Empfehlungen entsprechend Geimpften und hat zu einem signifikanten Anstieg der Häufigkeit der Erkrankungen geführt", stellten die Autorinnen und Autoren fest.

Für die Forschenden ist deshalb klar: Nur eine anhaltend hohe Durchimpfungsrate bei der FSME-Impfung kann eine solche Entwicklung verhindern. Das führt auch zu einer erheblichen Verringerung bei den Belastungen des Gesundheitswesens durch die Frühsommer-Meningo-Enzephalitis.

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