Fettleber: Warnung vor zu vielen Fruchtsäften und Smoothies

Ein Glas Orangensaft in den Händen einer Frau.
Deutsche Experten raten vor hohen Mengen ab. Die enthaltene Fruktose gelange in die Leber und kann dort zu Problemen führen.

Gute Vorsätze zu Neujahr umfassen oft auch den Plan, mehr Früchte und Obst zu essen. Wer sich dabei aber zu sehr auf Wellness-Drinks, Smoothies und Fruchtsäfte verlässt, handelt sich leicht Probleme ein. Zu viel an enthaltener Fruktose gelangt nämlich aus dem Dünndarm direkt in die Leber. Die Folge kann eine Fettleber sein. Das belegen laut der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) auch aktuelle Studien.

Fruktose - der Zucker, der beispielsweise in Früchten und Honig vorkommt, aber in geringeren Mengen auch in Gemüse - gilt häufig als die gesunde Alternative zum Haushaltszucker. "Alle Zuckerarten finden bei Überkonsum ihren Weg in die Leber und können damit zu einer Fettleber beitragen, doch die Fruktose steigert die Fettneubildung in besonderem Maße - um das 15-Fache gegenüber der Glukose", zitierte die deutsche Fachgesellschaft jetzt Ali Canbay, Klinikdirektor der Medizinischen Klinik am Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum. Fruktose ist ein sogenanntes Monosaccharid und hat einen höheren Süßwert als Haushaltszucker (Disaccharid), der aus einer Mischung zwischen Fruktose und Glukose besteht.

Mehr lesen: Nichtalkoholische Fettleber: Neuer Ansatz für Therapie

Fetteinlagerungen und Verlangsamung der Stoffwechselprozesse

Der negative Effekt liegt vermutlich daran, dass die Leber eine wichtige Rolle bei der Verarbeitung von Fruktose hat und unter bestimmten Krankheitsbedingungen vermehrt Enzyme bildet, die Fruchtzucker abbauen und Fett herstellen. Die gesteigerte Fettproduktion in der Leber kann nicht nur zu Fetteinlagerungen dort führen, sondern auch andere Stoffwechselprozesse wie die Funktion der Betazellen, die Insulinproduktion und die Insulinempfindlichkeit beeinträchtigen.

Die Fettleber ist die häufigste Lebererkrankung, die zu einer chronischen Entzündung des Organs führen kann. Dann spricht man von einer nicht-alkoholischen Steatohepatitis (NASH). Unbehandelt können Lebererkrankungen zu Zirrhose und Leberkrebs führen. "Die Leber leidet lange still. Beschwerden in Form von Schmerzen oder einer Gelbfärbung der Augen und Haut zeigen sich in der Regel erst, wenn die Leber schon schwer geschädigt ist", ergänzte Heiner Wedemeyer, Präsident der DGVS aus Hannover. Rund ein Drittel der Bevölkerung in Deutschland hat vermutlich eine Fettleber, die häufig auch mit anderen Erkrankungen einhergeht - zum Beispiel mit Adipositas sowie Zucker- und Stoffwechselstörungen.

Mehr lesen: 40 Prozent der Österreicher von Fettleber betroffen

Mediterrane Ernährung kann helfen, die Fetteinlagerungen zu bekämpfen

"Eine gesunde und ausgewogene mediterrane Ernährung kann dabei helfen, die Fetteinlagerungen in der Leber zu bekämpfen, daher begrüßen wir es sehr, dass das neue Jahr bei vielen Menschen mit guten Vorsätzen bezüglich der Ernährung einhergeht", sagte Birgit Terjung, Ärztliche Direktorin der GFO Kliniken Bonn. Es müsse lediglich sichergestellt werden, dass mit zu viel Obst nicht unerwünschte Ergebnisse erreicht werden. "Wenn in einen frisch gepressten Orangensaft fünf Orangen wandern oder Smoothies gleich aus mehreren hundert Gramm Obst bestehen, übersteigt man schnell die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlene Menge an Fruktose von 25 Gramm pro Mahlzeit, maximal 80 Gramm pro Tag", so die Expertin. Sie empfiehlt zwei Portionen Obst am Tag, die idealerweise unverarbeitet gegessen und gut gekaut werden sollten.

Kommentare