Etagenwechsel: Wenn aus Heuschnupfen Asthma wird

Zusammenfassung
- Asthma entwickelt sich oft aus Allergien in der Kindheit, wobei eine frühe Diagnose entscheidend für den Verlauf ist.
- Die Vorbeugung von Asthma umfasst die Reduktion der Allergenbelastung und Hyposensibilisierung, unterstützt durch moderne Therapien.
- Regelmäßige Asthma-Schulungen und individuell angepasste Bewegung sind für die Lebensqualität der Betroffenen wichtig.
Asthma bronchiale ist eine chronisch-entzündliche Atemwegserkrankung, die durch eine erhöhte Aktivität bestimmter Immunzellen ausgelöst wird. Am häufigsten unterscheidet man zwischen allergischem und nicht-allergischem Asthma. Die Erkrankung kann entweder durch externe Einflüsse wie Pollen, Tierhaare oder Hausstaubmilben oder durch innere Faktoren wie eine Vermehrung von speziellen Blutzellen, den sogenannten Eosinophilen, hervorgerufen werden. Auch Umwelteinflüsse spielen eine Rolle. „Es gibt Hinweise darauf, dass Allergene durch Umweltfaktoren in höherer Konzentration auf Allergiker einwirken. Milde Temperaturen im Herbst und Winter sowie Hitzeperioden im Sommer können Asthmasymptome zusätzlich verstärken“, erklärt Prof. Andrea Koch, Oberärztin und Leiterin der Spezialambulanz für schweres Asthma am Kepler-Uniklinikum Linz.
Hohe Betroffenenquote
Laut Einschätzung der WHO gehört Asthma mit 235 Millionen Betroffenen zu den häufigsten chronischen Erkrankungen weltweit. In Österreich leiden etwa 500.000 Menschen an Asthma, wobei alle Altersgruppen betroffen sind. Besonders häufig tritt die Erkrankung jedoch bei Frauen zwischen dem 30. und 60. Lebensjahr auf. Bei Kindern ist Asthma die häufigste chronische Erkrankung.
Wenn eine zunächst isolierte allergische Erkrankung wie Heuschnupfen oder atopische Dermatitis in Asthma übergeht, spricht man von einem „Etagenwechsel“. Laut Koch entwickeln etwa 15 Prozent aller Allergiker ein allergisches Asthma. Dieser Wechsel ereignet sich meist in der Kindheit oder Jugend. Ein wichtiger Ansatzpunkt zur Vorbeugung von Asthma ist daher die Reduktion der Allergenbelastung. Koch erklärt: „Ein essenzieller Bestandteil der Vorbeugung ist die Vermeidung von Allergenkontakten. Oftmals empfehlen wir auch eine Hyposensibilisierung.“ Erste Anzeichen von Asthma sind trockener Husten ohne erkennbare Ursache, Atemgeräusche und Kurzatmigkeit.
Entscheidend für den Krankheitsverlauf ist eine frühzeitige Diagnose. „Eine sorgfältige Anamnese sowie Lungenfunktionstests, FeNO-Messungen und Blutuntersuchungen sind wichtige Schritte, um die richtige Therapie einzuleiten“, so Koch. Die Behandlung richtet sich schließlich nach dem Schweregrad der Erkrankung und reicht von Basistherapien mit inhalativen Kortikosteroiden bis hin zu innovativen Biologika für schweres Asthma. Ziel aller Therapien ist es, eine Remission zu erreichen, also eine langfristige Symptomfreiheit. „Dank moderner Biologika können wir Betroffene von schwerem Asthma vor nebenwirkungsreichen Kortisonbehandlungen bewahren“, so Koch.

Schulungen und Bewegung
Neben der medikamentösen Behandlung ist auch der richtige Umgang mit der Krankheit entscheidend für die Lebensqualität der Betroffenen. Die Expertin empfiehlt regelmäßige Asthma-Schulungen, um die Anwendung von Inhalationssystemen zu erlernen und den Umgang mit Notfallsituationen zu üben. Auch Bewegung ist für Asthmatiker möglich, solange die Belastung individuell angepasst wird. „Sport, richtig dosiert, kann helfen, die Lungenfunktion zu verbessern und die Lebensqualität zu steigern“, betont sie. Für Eltern asthmakranker Kinder ist besondere Wachsamkeit gefragt. „Eltern sollten bei ersten Anzeichen wie Husten oder pfeifenden Atemgeräuschen nicht zögern, einen Facharzt aufzusuchen“, rät Koch. Je früher die Erkrankung erkannt und behandelt wird, desto besser sind die Chancen, eine Verschlimmerung zu verhindern.
Kommentare