Gottschalks Diagnose: Was ist ein "epitheloides Angiosarkom"?

Thomas Gottschalk bei der Romy Verleihung in Kitzbühel
Thomas Gottschalk leidet an einem epitheloiden Angiosarkom, einem seltenen und aggressiven Weichteilkrebs. Was Sarkome sind, wie häufig sie auftreten und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt.

Zusammenfassung

  • Thomas Gottschalk leidet an einem seltenen, hochaggressiven epitheloiden Angiosarkom, einer Krebs-Form der Weichteile.
  • Sarkome sind bösartige Tumoren des Binde-, Fett-, Muskel- oder Gefäßgewebes und machen nur etwa ein Prozent aller Krebserkrankungen aus.
  • Die Behandlung lokal begrenzter Weichteilsarkome erfolgt meist operativ, ergänzt durch Strahlen- oder Chemotherapie, wobei die Prognose von mehreren Faktoren abhängt.

Am Wochenende machte Thomas Gottschalk seine Krebserkrankung öffentlich. Er habe es mit einem sehr aggressiven Tumor zu tun, berichtete die Bild-Zeitung. Die Diagnose lautet: epitheloides Angiosarkom, eine seltene und hochaggressive Krebsform, die zu den Weichteilsarkomen zählt.

Laut einer Studie aus dem Jahr 2021 stieg die jährliche Zahl der Diagnosen von Weichteilsarkomen weltweit von rund 54.630 im Jahr 1990 auf etwa 96.201 im Jahr 2021. Außerdem lebten laut dieser Studie im Jahr 2021 weltweit rund 480.473 Menschen mit einer Sarkom-Diagnose. 

Sarkome gelten insgesamt als seltene Krebserkrankungen. Ihr Anteil an allen Krebsfällen liegt meist unter einem bis wenigen Prozent. Innerhalb dieser seltenen Tumoren bilden die Weichteilsarkome mit einem Anteil von drei Viertel die größere Gruppe. Für Österreich liegt die jährliche Inzidenz für bösartige Bindegewebstumoren bei etwa 500 Patienten

Was ist ein Sarkom?

Sarkome sind bösartige Tumore, die entweder aus Knochen- oder Weichteilgewebe, wie Binde-, Fett- und Muskelgewebe oder aus Gefäßen, entstehen. Insgesamt fassen Fachleute mehr als hundert verschiedene Tumorarten unter diesem Begriff zusammen. 

Was ist ein Angiosarkom – und was bedeutet „epitheloides“ Angiosarkom?

Ein Angiosarkom gehört zu den bösartigen Gefäßtumoren. Es entsteht aus Endothelzellen, der inneren Zellschicht der Blut- oder Lymphgefäße. Das epitheloide Angiosarkom unterscheidet sich dadurch, dass seine Tumorzellen unter dem Mikroskop wie Epithelzellen wirken – also ähnlich wie Zellen aus Haut oder Drüsen. Tatsächlich stammen sie jedoch aus dem Gefäßendothel. Diese besondere Form gilt als besonders aggressiv und macht die Diagnose oft komplizierter.

Wie wird ein Sarkom diagnostiziert?

Weichteilsarkome verursachen häufig nur unspezifische Symptome, die auch harmlos sein können. Deshalb ist eine präzise Diagnostik entscheidend. Zunächst kommen bildgebende Verfahren zum Einsatz, etwa Magnetresonanztomografie (MRT), Ultraschall, Computertomografie (CT) oder Röntgen. Besteht der Verdacht auf ein bösartiges Weichteilsarkom, empfehlen Fachleute die weitere Abklärung in einem Sarkomzentrum, das auf seltene Tumoren spezialisiert ist.

Erst nach einer genauen bildgebenden Abklärung wird eine Gewebeprobe (Biopsie) entnommen. Die Probe wird von Pathologinnen und Pathologen untersucht, die bestimmen, um welchen Tumortyp es sich handelt und wie aggressiv der Tumor ist. Diese Informationen sind entscheidend für die Therapieplanung und die Stadieneinteilung.

Wie werden örtlich begrenzte Weichteilsarkome behandelt?

Wenn ein Sarkom noch keine Metastasen gebildet hat, spricht man von einem lokal begrenzten Tumor. Die wichtigste Behandlung ist die Operation, mit dem Ziel, den Tumor vollständig zu entfernen. Der Umfang der Operation hängt davon ab, in welchem Gewebe der Tumor liegt und ob er in umliegende Strukturen eingewachsen ist. Ergänzend können Strahlentherapie oder in ausgewählten Fällen Chemotherapie eingesetzt werden.

Einige Sarkomarten, wie Rhabdomyosarkome, extraossäre Ewing-Sarkome, desmoplastische klein- und rundzellige Tumoren oder gastrointestinale Stromatumoren (GIST), folgen eigenen Therapieprotokollen.

Wie sind die Prognosen bei Weichteilsarkomen?

Die Prognose hängt von vielen Faktoren ab: Größe und Lage des Tumors, das Ursprungsgewebe, das Stadium der Erkrankung sowie der allgemeine Gesundheitszustand der Patientin oder des Patienten und mögliche Begleiterkrankungen. Pauschale Aussagen sind daher kaum möglich. Generell gilt: Je früher ein Sarkom erkannt und behandelt wird, desto besser sind die Chancen auf Heilung und Kontrolle der Erkrankung.

Quellen: MedUni Wien, Informationsdienst Deutsches Krebsforschungszentrum 

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