Diabetologen drängen auf sofortige Risikopatienten-Impfung

Diabetologen drängen auf sofortige Risikopatienten-Impfung
Präsidentin der Diabetesgesellschaft: "Priorisierung muss dringend überdacht werden" - würde auch Entlastung der Krankenhaus-Kapazitäten bringen.

Österreichs Diabetologen drängen weiter auf rascheste Corona-Impfung von Menschen mit Diabetes, die das höchste Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf haben. Diese Personen müssten sofort geimpft werden, sagte die Innsbrucker Diabetologin Susanne Kaser, die auch Präsidentin der Österreichischen Diabetesgesellschaft ist, im APA-Interview. Dazu zählen vor allem Erkrankte ab dem 65. Lebensjahr oder jene mit Begleiterkrankungen.

Das Nationale Impfgremium hatte Menschen mit Diabetes großteils in Prioritätskategorie 3 eingeordnet. Es sei ihr unverständlich, weshalb man bisher für die Argumente der Fachexperten im Bereich Diabetes wenig zugänglich gewesen sei, kritisierte Kaser, ihres Zeichens auch stellvertretende Klinikdirektorin an der Medizinischen Universität Innsbruck. "Die Priorisierung muss dringend überdacht werden", forderte sie. Die Diabetesgesellschaft tue sich in der Begründung ihrer Forderung deshalb leicht, weil es "sehr, sehr große Studien aus verschiedensten Ländern" gebe, anhand derer man das Risiko "sehr gut beziffern" könne.

"Es geht darum, jetzt effektiv zu impfen und jene Personen mit höchstem Risiko zuerst. Es ist jetzt ein guter Zeitpunkt, sich die besonders Gefährdeten herauszusuchen", appellierte Kaser. Ältere Patienten mit Diabetes - und solche mit zusätzlichen Begleiterkrankungen wie etwa im Bereich Herz-Kreislauf, Nieren oder Lungen - hätten bei Corona ein "extrem hohes Risiko für einen schweren Verlauf". In einer Innsbrucker Studie hatten mehr als 50 Prozent der intensivmedizinisch versorgten Patienten eine Diabetes Erkrankung. Zudem hätten Menschen ab 70 Jahren mit der Zuckerkrankheit eine zwei- bis dreimal so hohe Sterblichkeit.

Die Präsidentin der Diabetesgesellschaft sah in einer raschen Impfung dieser Menschen zudem einen wesentlichen Hebel für eine Entlastung des Gesundheitssystems bzw. der Spitalskapazitäten. Denn Diabetes-Patienten seien diejenigen, die in hoher Zahl aufgrund des erhöhten Risikos stationäre Betreuung in einem Krankenhaus benötigen würden.

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