Deutschland: Astra Zeneca informiert über Thrombose-Anzeichen

Deutschland: Astra Zeneca informiert über Thrombose-Anzeichen
Das deutsche Paul-Ehrlich-Institut gibt einen "Rote-Hand-Brief" über Nebenwirkungen aus. Komplikationen nach Impfungen sind absolute Ausnahme.

Nach der Wiederaufnahme der Impfungen mit dem Astra Zeneca-Mittel informiert der Hersteller Ärzte über mögliche Anzeichen einer Thrombose. In einem sogenannten Rote-Hand-Brief, der durch das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) verbreitet wird, werden unter anderem Blutergüsse an einer anderen Stelle als dem Einstich genannt.

Solche Briefe enthalten wichtige Mitteilungen über Arzneimittel. Sie werden regelmäßig an Ärzte verschickt, um sie über neue Erkenntnisse zu informieren.

Obacht auf Anzeichen und Symptome

In dem am Mittwoch veröffentlichten Brief heißt es, bei dem Covid-19- Vakzin von Astra Zeneca überwiege der Nutzen die Risiken, „trotz eines möglichen Zusammenhangs mit sehr seltenen Thrombosen in Kombination mit einer Thrombozytopenie“. Das Gesundheitspersonal solle auf entsprechende Anzeichen und Symptome achten. Die Geimpften sollten gegebenenfalls angewiesen werden, sofort einen Arzt aufzusuchen.

Von Kurzatmigkeit über Beinschwellungen bis Blutergüsse

Als Symptome werden Kurzatmigkeit, Brustschmerzen, Beinschwellungen oder anhaltende Bauchschmerzen genannt. Auch Kopfschmerzen oder verschwommenes Sehen könnten darauf hindeuten. Umgehend einen Arzt aufsuchen sollte man auch, „wenn nach einigen Tagen auf der Haut Blutergüsse (Petechien, Anm.) außerhalb des Verabreichungsortes der Impfung auftreten“.

Untersuchungen zu Sinusvenenthrombosen

Nach dem vorübergehenden Stopp der Impfungen mit Astra Zeneca wurden vor allem die Meldungen über Sinusvenenthrombosen erwartet. Laut PEI wurden bis 19. März 14 solche Verdachtsfälle gemeldet. Zwei Patientinnen verstarben. Zwei Verdachtsfälle wurden nach Impfung mit Biontech/Pfizer (Comirnaty) gemeldet. „Weitere Untersuchungen werden derzeit durchgeführt, um den möglichen Zusammenhang mit der Impfung aufzuklären“, berichtete das PEI.

Insgesamt wurde dem Paul-Ehrlich-Institut seit Beginn der Impfkampagne 351 Mal ein Verdacht auf einen Todesfall gemeldet. Die Verstorbenen waren zwischen wenigen Stunden und 40 Tagen zuvor geimpft worden. 286 Fälle betrafen eine Impfung mit Comirnaty, je vier Moderna und Astra Zeneca, bei den weiteren war der Impfstoff nicht bekannt. Bei den meisten Betroffenen bestanden laut PEI „zum Teil multiple Vorerkrankungen“.

Mit Nebenwirkungen im Spital

2.287 Mal wurden in Deutschland schwerwiegende unerwünschte Reaktionen gemeldet. Als schwerwiegend gelten laut PEI Nebenwirkungen, „bei denen die Personen im Krankenhaus behandelt werden oder Reaktionen, die als medizinisch bedeutsam eingeordnet wurden“. 1.728 davon betrafen Comirnaty, 113 Moderna und 352 Astra Zeneca. Prozentual - also im Verhältnis zu den verimpften Dosen - wurden damit nach Impfungen mit Astrazeneca weniger schwere Verdachtsfälle gemeldet als bei den beiden anderen Vakzinen.

Unterschiedliche Reaktionen

Die Beschwerden unterscheiden sich bei den drei Herstellern: Während nach Comirnaty Schmerzen an der Injektionsstelle, Kopfschmerzen und Ermüdung am häufigsten berichtet wurden, wurden nach Impfung mit Astrazeneca vor allem grippeähnliche Erkrankungen, Schüttelfrost und Fieber gemeldet. Ein Hautauschlag als unerwünschte Reaktion fiel bei Moderna auf.

Bis 12. März 2021 wurden in Deutschland laut Robert-Koch-Institut 8,8 Millionen Impfungen durchgeführt: rund 7 Millionen mit Comirnaty, knapp 300 000 mit Moderna und 1,5 Millionen mit Astra Zeneca. 19.194 Mal wurden Verdachtsfälle von Nebenwirkungen oder Impfkomplikationen gemeldet: 10 500 Mal für Comirnaty, 736 Mal bei Moderna und 7663 Mal mit Astra Zeneca. „Die Melderate betrug für die drei Impfstoffe zusammen 2,2 pro 1000 Impfdosen“, rechnete das PEI aus, „für Meldungen über schwerwiegende Reaktionen 0,3 pro 1000 Impfdosen“.

Kommentare