Covid-Impfungen: Wie lange muss man auf einen Termin warten?
Der an die Omikron-Subvariante XBB.1.5 angepasste Covid-Impfstoff ist bereits an die Bundesländer ausgeliefert worden, hat das Gesundheitsminsterium bekannt gegeben. In vielen Impfstellen und auch einem Teil der Ordinationen von niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten ist er bereits eingetroffen oder wird für kommende Woche erwartet - je nachdem, wann er bestellt wurde. Teilweise gab es am Mittwoch aber bereits Meldungen von langen Wartezeiten auf einen Impftermin. Der KURIER hat nachgefragt.
"Viel Geduld bei Covid-Impfterminen gefragt", berichtete orf.at. Tatsächlich kann ein gewisser zeitlicher, vor allem auch telefonischer Aufwand notwendig sein, um einen frühen Termin zu finden.
Da Covid-19 keine meldepflichtige Erkrankung mehr ist, "spielt die Gesundheitsbehörde keine zentrale Rolle mehr", heißt es im Büro des Wiener Gesundheitsstadtrats Peter Hacker, "das tut sie im Grunde nur im Pandemiemanagement". Aber dieses sei eben seit 1.7. beendet. Deshalb gibt es auch keine großen Impfzentren und Impfstraßen mehr. Der Schwerpunkt der Impfungen liegt im niedergelassenen Bereich, vor allem bei den Allgemeinmedizinerinnen und Allgemeinmedizinern. In Niederösterreich etwa wird ausschließlich in Ordinationen geimpft.
Aber: Nicht in allen Ordinationen wird geimpft. Deshalb wird generell geraten, im ersten Schritt einmal nachzufragen, ob der eigene behandelnde Hausarzt impft.
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Ein Problem für die impfenden Ärzte ist, dass sie immer mehrere Patientinnen und Patienten terminlich koordinieren müssen. Denn den Biontech-Impfstoff gibt es anwendungsfertig derzeit nur in Durchstechflaschen mit jeweils sechs Einzeldosen, die innerhalb von zwölf Stunden verabreicht werden müssen. Gibt es in diesem Zeitraum nicht genug Imfpwillige, muss der restliche Impfstoff verworfen werden. "Wir sind damit nicht zufrieden, organisatorisch wären Einzeldosen viel besser", sagt auch Kathrin McEwen von der Wiener Ärztekammer.
Ähnlich Birgit Jung von der niederösterreichischen Ärztekammer: "Derzeit werden nur Sechser-Vials angeboten, besser wären Einzeldosen, allerdings gibt es diese (noch) nicht."
In Deutschland wurde deshalb von manchen Ärztevertretern bereits ein "Impfchaos" befürchtet. Dazu Sascha Bunda von der Österreichischen Ärztekammer: "Da es den Impfstoff leider noch nicht als Einzeldosis gibt, wird auf die Ordinationen in der Tat ein größerer Aufwand bei der Organisation zukommen. Die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte werden dank ihrer nun jahrelangen Erfahrung aber ein Chaos zu vermeiden wissen."
Listen mit impfenden Ärztinnen und Ärzten
Auf der Homepage der Ärztekammer für Wien etwa gibt es eine "Offizielle Liste der Covid-19-Impfordinationen" mit rund 200 Adressen von Ärztinnen und Ärzten, die meisten davon Allgemeinmediziner, aber auch anderer Fachrichtungen, vor allem Innere Medizin. Ein großer Teil davon impft auch "Fremdpatienten", aber nicht alle, wie der Rundruf des KURIER, aber auch der von orf.at zeigte. "Wir bemühen uns aber, die Liste aktuell zu halten mit Ärzten, die auch fremde Patientinnen und Patienten impfen", sagt McEwen. So könne es sein, dass noch Mediziner auf der Liste stehen, die im Vorjahr Fremdpatienten geimpft haben, heuer aber nicht mehr.
Auf der Homepage der Ärztekammer für Niederösterreich gibt es eine Liste von Ärztinnen und Ärzten, die ausdrücklich auch Fremdpatienten impfen.
Birgit Jung: "Wichtig ist, dass ganz viele andere Ordinationen selbstverständlich auch impfen, allerdings keine Fremdpatientinnen und -patienten."
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Sascha Bunda von der Österreichischen Kammer: "Für die Influenza-Impfung und für die Covid-Impfung wird zunächst auf den behandelnden Hausarzt verwiesen. Bei der Covid-Impfung bieten einige Bundesländer eine Liste mit Ärzten an, die Covid-Impfungen anbieten (Wien, Steiermark) oder eine Liste mit Ärzten, die auch 'Fremdpatienten' impfen (NÖ, OÖ). Vorarlberg überarbeitet seine Liste aktuell, das Burgenland bearbeitet seine Liste."
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Bietet der eigene Hausarzt keine Impfungen an und gibt es auch sonst keine Impfstelle in der Nähe, bleibt einem nichts übrig, als in diesen Listen Ärztinnen und Ärzte durchzurufen, ob sie einen annehmen und einen Termin haben.
Bei einem kurzen - nicht repräsentativen - KURIER-Rundruf in Wiener Ordinationen wäre der frühest mögliche Impftermin bei einem Allgemeinmediziner der 26.9. gewesen, andere hatten freie Termine Anfang bzw. Mitte Oktober. Am Mittwoch war in manchen Ordinationen der Impfstoff bereits eingetroffen, in anderen wurde er für kommende Woche erwartet.
In den Wiener Gesundheitszentren der Österreichischen Gebietskrankenkasse waren Mittwoch zu Mittag die frühesten Impftermine an folgenden Tagen online buchbar:
Landstraße 7.10. (nur mehr zwei Termine), Favoriten 11.10., Mariahilf: 17.10, Floridsdorf 20.10.
"Covid-Termine sind in den vier ÖGK-Gesundheitszentren in Wien unterschiedlich verfügbar", heißt es auf KURIER-Anfrage bei der ÖGK: "Es gibt aber noch ausreichend Termine ab der zweiten bzw. dritten Oktoberwoche", sagt Sprecherin Viktoria Frieser.
Das Impfservice Town Town der Stadt Wien ist im Oktober bereits ausgebucht. "Wir werden dann kurz vor Monatsende weitere Termine für November freischalten", erklärt Mario Dujakovic vom Büro von Stadtrat Hacker. Er betont, dass Covid-19 - wie auch im Grunde alle anderen Impfungen - nun Aufgabe des niedergelassenen Bereichs seien. "Wir haben in TownTown nur ein kleines Kontingent, das wir mit dem Personal vor Ort stemmen können."
Auch Kathrin McEwen von der Wiener Ärztekammer unterstreicht, dass es sich jetzt um einen anderen Ablauf als während des Pandemiemanagements handle: "Aber wir sind jetzt in der ersten Woche, in der Impfstoff in den Ordinationen eintrifft. Das System wird sich in den kommenden Tagen einspielen."
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