Coronavirus: Fachjournal zieht Chloroquin-Studie zurück

Outbreak of the coronavirus disease (COVID-19), in Porto Alegre
Aufgrund von Zweifeln an der Richtigkeit der genutzten Daten revidiert das Magazin The Lancet die Veröffentlichung.

Das Fachjournal The Lancet hat eine Studie zum Einsatz von Chloroquin und Hydroxychloroquin gegen das neue Coronavirus zurückgezogen. Drei der vier Autoren verwiesen darauf, dass sie Zweifel an der Richtigkeit der von ihnen genutzten Daten nicht ausräumen können, wie das Journal am Donnerstagabend mitteilte.

Chloroquin und Hydroxychloroquin werden schon länger gegen Malaria eingesetzt und wurden in mehreren Studien gegen die Lungenerkrankung Covid-19 erprobt. Nach der nun zurückgezogenen Studie sollten die beiden Wirkstoffe sich wahrscheinlich nicht zur Behandlung von Covid-19 eignen und sogar womöglich die Todesrate erhöhen und zu Herzrhythmusstörungen führen.

Die Forscher aus den USA und der Schweiz um Mandeep Mehra von der Harvard Medical School hatten die Studie in The Lancet vom 22. Mai veröffentlicht. Sie hatten nach eigenen Angaben Daten von gut 96.000 Patienten ausgewertet. Wegen der negativen Ergebnisse waren mehrere Studien zu Chloroquin und Hydroxychloroquin ausgesetzt worden.

WHO setzt weiter auf Hydroxychloroquin

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) nimmt die klinischen Studien zur Wirksamkeit des Medikaments Hydroxychloroquin im Kampf gegen das neuartige Coronavirus unterdessen wieder auf. "Auf der Basis der vorhandenen Daten zur Sterblichkeit" könnten die Studien fortgesetzt werden, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Mittwoch in Genf.

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