Corona: "Wir rechnen mit einer neuen Welle im Herbst"

Die Corona-Infektionszahlen steigen - das zeigen auch Daten aus dem Abwassermonitoring. Virologin Monika Redlberger-Fritz rät zur Impfung, auch vor anderen Viren.

Mit dem Schulbeginn und dem Ende der Haupturlaubszeit kommen wieder mehr Menschen in Innenräumen zusammen. "Das Virus hat dann ganz andere Möglichkeiten", erklärt die Virologin Monika Redlberger-Fritz von der MedUni Wien. Sie rechnet, wie andere Experten auch, mit einer neuen Corona-Welle im Herbst, sagte sie Sonntagabend in der ZiB2.

Mit einer einmaligen Auffrischungsimpfung sei aber der Schutz vor schweren Erkrankungsverläufen gegeben. Warum? "Wir haben jetzt eine ganz andere Grundvoraussetzung, als vor 3 bis 4 Jahren. Mittlerweile haben 95 Prozent der Menschen bereits Kontakt mit dem Virus gehabt oder sind geimpft." Daher reiche eine einmalige Auffrischung.

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Abwassermonitoring zeigt neue Welle

Dass eine neue Welle im Anrollen ist, zeigen nicht nur die Überwachungsnetzwerke über die Verbreitung von respiratorischen Viren. Auch im Zuge des seit Corona implementierten Abwassermonitorings wurden zuletzt mehr SARS-CoV-2-Viren registriert.

Sie geht davon aus, dass die neu angepassten Impfstoffe, die seit Septemberbeginn verfügbar sind, auch gegen die aktuell zirkulierende Variante "Eris" wirken. Wie gut der Impfschutz bei der erst jüngst aufgetauchten Variante namens "Pirola" funktioniert, kann sie aber nicht sagen. "Das muss man sich noch genauer anschauen." Da auch diese Variante von Omikron abstamme, seien die Chancen für einen Impfschutz hoch.

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Zusammenfallen der "großen 3" verhindern

Vor allem im Vorjahr traten gleichzeitig mit SARS-CoV-2 auch andere in der kalten Jahreszeit zirkulierende Viren auf. Neben Grippe-Viren ist das vor allem das RSV-Virus. "Das Zusammenspiel dieser 'großen 3' ist genau das Problem", erklärt Redlberger-Fritz. Wenn sie hintereinander auftreten, sei das kein Problem für die Kapazitäten des Gesundheitssystems, schwere Verläufe zu behandeln. Durch die Pandemie kam es aber zu Verschiebungen - und damit auch zum gleichzeitigen Auftreten.

Genau dieses müsse verhindert werden, betont die Expertin. Mit der Impfung könnte verhindert werden, dass schwere Verläufe auftreten. Und das nicht nur bei Covid. Heuer liege erstmals ein Impfstoff gegen RSV-Viren vor. "Er ist besonders für Menschen über 60 empfohlen, aber auch für Risikopatienten." Für kleine Kinder ist heuer noch kein Impfstoff verfügbar, soll aber nächstes Jahr vorliegen. Auch die jährliche Grippe-Impfung solle nicht außer Acht gelassen werden. Heuer sei der Impfstoff österreichweit günstig um sieben Euro (Rezeptgebühr) erhältlich.

Sollen wir wieder Masken tragen?

Mit dem Ansteigen der Infektionszahlen rückt auch das Tragen einer Schutzmaske wieder in den Fokus. Eine neuerliche Maskenpflicht halten die Virologin und andere Experten nicht mehr für notwendig. "Aber die Empfehlung ist noch immer aufrecht." Im Sinne eines Individualschutzes könne man damit in Menschenansammlungen eine eigene Ansteckung verhindern.

Verspürt man selbst Symptome, diene die Maske aber auch dem Fremdschutz, um andere nicht anzustecken. Und das, betont die Expertin, gilt nicht nur für SARS-CoV-2, sondern auch für Influenza- und RSV-Viren.

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