Corona raubt uns den Schlaf

Corona raubt uns den Schlaf
In der Pandemie haben Schlafstörungen zugenommen. Die Omikron-Welle könnte die Probleme verstärken, schätzen Experten.

"Nur noch fünf Minuten, biiiiitttte." Kinder wollen ja nie wirklich ins Bett. Erwachsene schon eher, aber da kommt halt oftmals was dazwischen: meist das Leben.

Schlaf ist gesund, unser Körper braucht ihn. Während wir uns subjektiv ausruhen, beginnt unser Körper nochmal richtig zu arbeiten. Es wird regeneriert, Angreifer werden bekämpft, Zellen erneuert und die Ereignisse des Tages verarbeitet. 

Dass es Zeit fürs Bett ist, zeigt uns der Körper, indem er das Hormon Melatonin ausschüttet und bestimmte Funktionen wie Atmung und Puls verlangsamt.

Doch so anstrengend der Tag auch gewesen sein mag, so sehr man sich geistig und körperlich verausgabt haben mag, oft gelingt das Einschlafen nicht. Sorgen, Ängste und Anforderungen beschäftigen einen - kaum liegt man im Bett, geht einem die halbe Welt durch den Kopf. Schlaf? Fehlanzeige.

Alltag, Zeitdruck, Termine und Verpflichtungen - kurz Stress - hindern uns daran, dass wir nachts zur nötigen Erholung kommen. Schnell entsteht ein Teufelskreis – durch zu viel Stress werden Schlafprobleme verstärkt, Schlafmangel wiederum bewirkt, dass wir grundsätzlich gestresster sind. Laut einer Studie der Medizinischen Universität Wien leidet sogar knapp die Hälfte der Österreicher an nicht erholsamen Schlaf. Ärzte vergleichen die Auswirkung von mehreren schlaflosen Nächten mit einem leicht alkoholisierten Zustand. Man reagiert zu langsam und man kann sich nur noch schwer fokussieren, die Leistungsfähigkeit ist stark eingeschränkt

Die Corona-Pandemie hat Schlafstörungen befeuert, die Omikron-Welle lässt Unsicherheiten weiter zunehmen, was sich "nicht gut auf den Schlaf auswirkt", wie Psychiater zu berichten wissen. 

"Seit Beginn der Pandemie wurde etwa immer wieder das Schlafverhalten der Menschen per Fragebogen abgefragt. Und als Durchschnittswert haben diese Befragungen ergeben, dass Schlafstörungen ungefähr um ein Drittel zugenommen haben“, sagte Christa Rados von der Österreichischen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik (ÖGPP) gegenüber ORF Wien

Die Omikron-Welle werde Schlafprobleme weiter verstärken, befürchtet Rados: "Jetzt kommen wieder schlechte Nachrichten und etwas, was wir alle nicht einschätzen können, wie sich das auswirken wird. Das tut der Psyche der Menschen natürlich nicht gut. Das wirkt sich nicht gut auf den Schlaf aus. Das macht jedem seine individuelle Art von Sorgen“, so Rados.

Leiden Menschen über einen längeren Zeitraum an Schlafmangel, kann das gravierende Folgen auf die physische und psychische Gesundheit haben. Sie betreffen vor allem das Herz-Kreislauf-System, den Stoffwechsel und besonders die Abwehrkräfte. Das erhöht das Risiko für Infekte, Infarkte, Übergewicht oder Diabetes und beeinträchtigt die Gedächtnisleistung.

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