Brustkrebs-Früherkennung: MRT treffsicherer als Ultraschall

Bei Frauen mit dichtem Brustgewebe kann zusätzlich zur Mammografie eine weitere Untersuchung notwendig sein.
- MRT und Kontrastmittel-Mammografie entdecken mehr invasive Tumore bei dichtem Brustgewebe als Ultraschall.
- Studie zeigt höhere Erkennungsraten: 19,2 pro 1.000 mit Kontrastmittel-Mammografie und 17,4 mit MRT.
- Experten fordern Neubewertung der Leitlinien zur Früherkennung bei dichtem Brustgewebe.
Zwei bildgebende Verfahren könnten die Brustkrebs-Früherkennung bei Frauen mit dichtem Brustgewebe deutlich verbessern: Die Magnetresonanztomografie (MRT) mit Kontrastmittel sowie die kontrastmittelgestützte Mammografie entdeckten in einer neuen britischen Studie deutlich mehr invasive Tumore als der bisher empfohlene Brustultraschall.
Im österreichischen Brustkrebs-Vorsorgeprogramm, dem Mammografie-Screening, erhalten Frauen mit dichtem Brustgewebe zusätzlich zur Mammografie einen Ultraschall. „Auf diese Weise wird pro 1.000 Untersuchungen ein Karzinom mehr entdeckt, als wenn wir diese Untersuchung nicht durchführen würden“, sagte dazu kürzlich Radiologe Thomas Helbich von der MedUni Wien gegenüber dem KURIER.
MRT und Kontrastmittel-Mammografie noch effektiver
In der aktuellen Untersuchung zeigte sich, dass MRT und Kontrastmittel-Mammografie noch effektiver wären. Im Rahmen der Studie wurden mehr als 9.300 Frauen zwischen 50 und 70 Jahren untersucht – alle mit dichtem Brustgewebe, das eine Tumorerkennung in der klassischen Mammografie erschwert. Die Ergebnisse sind deutlich: Während der Ultraschall 4,2 Krebsfälle pro 1.000 Untersuchungen aufdeckte, waren es mit der Kontrastmittel-Mammografie 19,2 und mit der MRT 17,4.
Die Studienautoren plädieren dafür, die aktuellen medizinischen Leitlinien zur Früherkennung bei Brustdichte neu zu bewerten. Bisher empfiehlt die österreichische Leitlinie in solchen Fällen lediglich eine ergänzende Ultraschalluntersuchung – obwohl deren Nutzen begrenzt und die Rate unnötiger Biopsien hoch sei.
Die Mammografie ist eine spezielle Röntgenaufnahme der Brust und dient vor allem der frühzeitigen Erkennung von Brustkrebs. Dabei wird jede Brust einzeln zwischen zwei Platten kurz zusammengedrückt und geröntgt. Die Untersuchung dauert nur wenige Minuten und kann kurz unangenehm sein, liefert aber detaillierte Bilder des Brustgewebes.
Sie wird zur Vorsorge empfohlen, aber auch zur Abklärung von Beschwerden wie Schmerzen. Bei dichterem Brustgewebe kann zusätzlich ein kostenloser Ultraschall notwendig sein.
Wer wird eingeladen?
In Österreich können Frauen ab 40 alle zwei Jahre kostenlos eine Mammografie machen. Zwischen 45 und 74 Jahren erhalten sie automatisch eine schriftliche Einladung im Rahmen des nationalen Screening-Programms, das seit 2014 besteht. Frauen über 75 können ebenfalls weiterhin teilnehmen, wenn sie das möchten.
Was wird untersucht?
Gesucht wird nach Auffälligkeiten wie Knoten, Gewebeverdichtungen oder kleinen Verkalkungen – mögliche frühe Hinweise auf einen Tumor. Je früher Brustkrebs erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen.
Ein Wermutstropfen: Die Kontrastmittel-Mammografie verursacht im Vergleich zur MRT häufiger Nebenwirkungen. Dennoch könnten beide Verfahren künftig eine wichtigere Rolle spielen, wenn es darum geht, Brustkrebs früher und verlässlicher zu erkennen.
Eine endgültige Bewertung durch Fachgesellschaften steht noch aus – erste Stimmen aus der Wissenschaft fordern jedoch schon jetzt ein Umdenken in der Praxis.
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