Was ist "Blue Punisher"?
Bei "Blue Punisher" handelt es sich um (zumeist) blaue Pillen, die in der Form einem Diamanten ähnelt und einen eingravierten Totenkopf - konkret: das Punisher-Logo aus der Marvel-Reihe - zeigen. Oft können sie durch eine Bruchrille halbiert werden. Die genauen Wirkstoffe in diesen Pillen sind unklar.
"Als Ecstasy-Pille sollte sie MDMA enthalten. Sie kann aber unterschiedlichste Wirkstoffe enthalten und diese können unterschiedlich hoch dosiert sein", so Hölblinger. Bei den analysierten Pillen in Wien wurden beispielsweise Koffein oder verschiedene Derivate gefunden. Letztere wirken deutlich später als MDMA und werden für Konsumentinnen und Konsumenten unberechenbar. Dass manche eine psychedelische Wirkung haben, birgt zusätzliche Risiken.
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Die enthaltene Menge MDMA, also die Substanz, die nach der Einnahme für das Rauscherlebnis verantwortlich ist, variierte in Wien zwischen 4 und 298 Milligramm. Überhaupt sorgen Ecstasy-Tabletten für die meisten Warnungen der Wiener Drogenberatungsstelle. Von den im letzten Jahr von Checkit! getesteten 258 Ecstasy-Proben wiesen 8 Prozent einen gefährlich hohen MDMA-Gehalt von mehr als 200 Milligramm auf. Weitere 20 Prozent enthielten zwischen 151 und 200 Milligramm.
Hohe Dosierungen sind eine Gefahr
Vor solch extrem hohen Dosierungen warnt die Drogenberatungsstelle: Mehr als 1,5 Milligramm MDMA pro Kilogramm Körpergewicht bei Männern und 1,3 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht bei Frauen (also mehr als 90 mg bei einem 60 kg schweren Mann und etwa 78 mg bei einer 60 kg schweren Frau) seien zu viel. Das heißt: Selbst die Einnahme der Hälfte einer solchen Pille kann zu einer Überdosis führen.
Auch die Todesfälle in Deutschland dürften auf enorm hohe Dosierungen zurückzuführen sein. "Gerade bei jungen, eher zart gebauten Frauen sind die Risiken bei einer hohen Dosierung um ein Vielfaches höher", warnt Hölblinger.
Ecstasy-Pillen in unterschiedlichen Formen und Farben
Eine weitere Gefahr ist, dass sich Konsumentinnen und Konsumenten aufgrund des Aussehens der Ecstasy-Pillen in falscher Sicherheit wiegen. Diese sind in unterschiedlichsten Formen, Farben und Prägungen am Markt erhältlich, erklärt Hölblinger. In Wien wurden etwa zuletzt Tabletten mit Yugioh- (japanisches Sammelkartenspiel) oder Pharao-Logo zur Analyse abgegeben. "Bei Konsumentinnen und Konsumenten könnte der Eindruck entstehen, dass eine Pille dieselbe Wirkung hat wie eine, die sie schon einmal genommen haben."
Allerdings: Das Aussehen der Tablette - die Größe, die Farbe, das Logo - sagt nichts über die Inhaltsstoffe, die Dosierung oder Beimengungen aus.
Gerade deshalb sei es so wichtig, Substanzen vor dem Konsum testen zu lassen, sagt Hölblinger: "Wenn das nicht möglich sein sollte, ist es sehr wichtig, maximal ein Drittel der Pille vorsichtig zu testen und auf keinen Fall nachzulegen."
Auch Ewald Lochner, Koordinator für Psychiatrie, Sucht- und Drogenfragen der Stadt Wien appelliert, Drug-Checking zu nutzen. Für die Risikominimierung seien neben niedrigen Dosierungen auch Konsumpausen entscheidend. Aber: "Einen gänzlich risikofreien Konsum gibt es nicht."
Mehr als 1.800 Drogen in Wien abgegeben
Mehr als 1.800 Drogenproben wurden im Jahr 2022 bei Checkit! in Wien zur Analyse abgegeben. Am häufigsten handelte es sich dabei um Kokain (599 Proben), Ecstasy (258 Proben) und Speed (257 Proben). Mehr als ein Viertel aller im Jahr 2022 getesteten Substanzen enthielten Wirkstoffe, mit denen vorher nicht gerechnet wurde. Der Reinheitsgrad der getesteten Ecstasy-Tabletten betrug 82 Prozent, jener der Kokain-Proben 69 Prozent.
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Auf den Drogenkonsum in Wien lassen die abgegebenen Drogen jedoch nicht rückschließen, sagt Hölblinger: "Wir erreichen mit unserem Angebot vor allem Jugendliche und junge Erwachsene, die Konsumenten von sogenannten Freizeitdrogen sind. Aber natürlich sehen wir nur einen kleinen Ausschnitt der Drogenszene."
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